Rezension: Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert von Joel Dicker


Nachdem ich euch schon „Shotgun Lovesongs“ vorgestellt habe möchte ich auch mein zweites Sommerhighlight noch nachträglich ins Rampenlicht schubsen „Die Wahrheit über den Fall des Harry Quebert“ von Joel Dicker. In meinem Urlaub habe ich diesen Schinken geradezu verschlungen und zwei Tage hintereinander bis spät in die Nacht gelesen.

„Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ von Joel Dicker
Piper Verlag
736 Seiten
22,99 € (Hardcover)

Die Hauptfigur des Romans Marcus Goldmann ist ein gefeierter Autor, der jedoch nach dem glänzenden Debüt in einer Schaffenskrise steckt und einfach keinen Nachfolgeroman liefern kann. Um Ruhe und Inspiration zu finden begibt er sich zu seinem ehemaligen Mentor Harry Quebert nach Aurora, einem kleinen Ort an der Ostküste der USA. Zeitgleich kommen nahezu unglaubliche Geschehnisse ins Rollen. Auf dem Grundstück von Harry wird die vergrabene Leiche von Nola, einem Mädchen das vor 33 Jahren im Ort verschwand, gefunden. Harry Quebert unterhielt damals eine Liebesbeziehung zu dem jungen Mädchen und gerät schnell zum Hauptverdächtigen. Marcus, der seinen Mentor nicht im Stich lassen will versucht aufzuklären was damals wirklich geschah. In vielen Gesprächen mit den Einwohnern des Ortes klärt er so nicht nur auf, wer Nolas Mörder war, sondern erfährt auch die Wahrheit über den Fall Harry Quebert.
Ich mag Bücher die „irgendwas mit Wahrheit“ zu tun haben, mit dem aufklären dunkler Geheimnisse und menschlicher Konflikte. Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert bietet all das. Besonders die thematische Mischung hat mir hierbei gefallen: die Suche nach dem Mörder von Nola, die Rückblenden zur Liebesbeziehung aber auch die literarischen Einschübe, nämlich Gespräche zwischen Marcus und seinem Mentor über das Schreiben eines perfekten Romans. Dazu kommen viele spannende Wendungen der Handlung und ab und zu eine Prise Humor. Für mich eine unwiderstehliche Mischung.  Ja, manchmal sind die Liebesszenen unverhältnismäßig Kitschig aber ihr Anteil war immer angenehm ausgewogen und hat mich so gar nicht gestört, im Gegenteil ich habe mich sogar davon begeistern lassen. Der Erzählstil ist angenehm, lässt sich flüssig lesen und ist dennoch nicht zu arm an genauen, stimmungsvollen Beschreibungen.
Richtig angetan haben es mir außerdem die Charaktere, die herrische Imbissbesitzerin mit ihrer einfachen Tochter und dem Mann, dem ständig der Mund verboten wird. Der Vater des verschwundenen Mädchens aber auch der Hauptprotagonist und sein Mentor. Alle Figuren haben toll zum großen Ganzen der Geschichte gepasst, konnten aber auch jeder für sich mit einer Menge kleiner Probleme oder Eigenarten überzeugen. So kam in den über 700 Seiten nie Langeweile auf, es blieb sowohl in der Haupthandlung als auch in allen Nebensträngen immer spannend.

Unterm Strich: 5 von 5 Leseratten von mir, der ein oder andere mag das Buch kritisieren weil die Wendungen nicht überraschend genug waren oder ihm der Anteil der Liebesszenen zu hoch war. Dem kann ich nicht zustimmen, mich hat die Geschichte einfach völlig überzeugt und vor allem richtig, richtig gut unterhalten!

2 Comments

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  1. 1
    Silvia

    Ich habe letzten Monat den Nachfolger „Die Geschichte der Baltimores“ gelesen und musste erst von jemand anderen darauf aufmerksam gemacht werden, dass beide den gleichen Hauptdarsteller haben. Jetzt müsste ich glatt diesen band nochmal lesen um herauszufinden, ob die Geschichten im Detail zueinander passen.

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