Rezension: Das Wesen der Dinge und der Liebe von Elizabeth Gilbert


Auf vorablesen.de habe ich Kapitel 5 des Buches gelesen und war total verliebt in die Sprache und die exzentrischen, einzigartigen Figuren. Ich war sehr traurig, als ich es nicht gewann und sehr glücklich, als ich es zum Geburtstag bekam. Leider hielt diese Freude jedoch nicht bis zum Schluss.

http://www.amazon.de/Das-Wesen-Dinge-Liebe-Roman/dp/3827011566/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1383484758&sr=8-1&keywords=das+wesen+der+dinge+und+der+liebe „Das Wesen der Dinge und der Liebe“ von Elizabeth Gilbert
Bloomsbury Berlin
699 Seiten
22,99 € (Hardcover)
Eine Leseprobe von vorablesen.de findet ihr hier.

Alma Whittaker ist ein priviligiertes Kind: Sie wird zu Beginn des Jahres 1800 geboren. Ihr Vater hat ein Vermögen mit dem Handel von Pflanzen und pharmazeutischen Mitteln verdient. Er und ihre Mutter sind die Bildung des Kindes das Wichtigste. So wird Alma noch vor dem Laufen und Sprechen vor allem das Denken und Erkunden gelehrt. Bereits als Kleinkind soll sie sich an den Tischgesprächen der großen Dinerabenden beteiligen, zu denen zahlreiche Größen verschiedener Felder geladen werden.

Das plus die Geschichte ihres Vaters umfasst die ersten fünf Kapitel und ich habe sie genossen. Die anschließende Geschichte ihrer Jugend war auch noch einigermaßen interessant und spannend, wenn auch der Teil über die Entwicklung ihrer Sexualität etwas irritierend für mich war. Das könnte man aber noch mit falschen Erwartungen meinerseits nach der idyllischen Beschreibung der Kindheit erklären. Was mich jedoch mehr störte, war der schleichende Verdacht, dass jeder für spontanes und unüberlegtes Handeln bestraft zu werden schien. Der anschließende Sprung von 26 Jahren und die unglücklichen Leben der einzelnen Personen verstärkte diesen Eindruck. Das Leben der Protagonisten begann mich zu deprimieren und schien sich mit den folgenden Worten (später auf Seite 540) am besten zusammenfassen zu lassen: „etwas Ergiebiges, bedächtig Wucherndes, das man über Jahre hinweg studieren und damit die Jahrzehnte herumbringen konnte, ohne der Einsamkeit zu verfallen.“

Nicht gerade motivierend. „Das Leid“ (und ich setze es bewusst in Anführungsstriche), das Alma später erfährt bzw. die aufgedeckten Verwicklungen in ihrer Jugend waren mir definitiv zu platt, fast schon lächerlich und pseudo-Jane-Austen-abgekupfert. Im Verlauf des weiteren Buches begann ich mich sogar über diese Geschichte zu ärgern und hätte es ohne den Blog einfach zur Seite gelegt. Anschließend habe ich mich durch die 300 Seiten mehr oder weniger gequält. Nur der anhaltend gute Schreibstil und die gut recherchierten Fakten halfen mir etwas. Das Ende ließ mich ebenfalls nur müde lächeln, wenn mir auch auf der vorletzten Seite und damit definitiv sowas von zu spät klar wurde, was Elizabeth Gilbert mit diesem 700-Seitenwälzer beabsichtigt hatte.

Nach so viel Analyse kurz und knapp: Zwei von fünf Ratten von mir, für den Schreibstil und die offensichtliche Recherchearbeit. Die Geschichte war fast durchweg öde, unglaubwürdig und zum Teil lächerlich. Ich denke, Elizabeth Gilbert wollte ein Werk zu Ehren von intelligenten und mutigen Frauen und einen Aufruf zum Erkennen der Schönheit und Vielfalt der Welt schaffen. Allein, es ist ihr meiner Ansicht nach nicht geglückt.

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