Rezension: Den Nächsten, der FROHE WEIHNACHTEN zu mir sagt, bringe ich um


In den Supermärkten steht der Lebkuchen seit Mitte August bereit, bei 17°C Außentemperatur wurden die Fußgängerzonen mit Tannenzweigen dekoriert und in der TV Werbung sieht man strahlend glückliche Familien unter dem Weihnachtsbaum sitzen. Bei diesem ganzen Drumherum wird einem die weihnachtliche Besinnlichkeit manchmal jetzt schon zu viel. In den letzten Tagen habe ich deshalb, als angenehmen Ausgleich, ein ganz besonderes Weihnachtsbuch gelesen.


„Den Nächsten, der FROHE WEIHNACHTEN zu mir sagt, bringe ich um: 12 Thriller“ mit Karen Rose, Markus Heitz, Daniel Holbe u.a.
Droemer Knaur Verlag
400 Seiten
14,99 € (Hardcover)
„Schsch!“ von Karen Rose für 0,99 € in der Kindle Version

Die Kurzthriller dieses Buches bieten eine Menge Abwechslung. Es gibt Geschichten über einen seltsamen Serienmörder an Heiligabend, vermisste Kinder und ein Verbrecherpaar namens Marylie und Josef. Für jeden Geschmack ist da etwas dabei. Einige Geschichten sind ganz natürlich zu erklären, einige wirken fast schon paranormal. Eines haben sie alle gemeinsam: sie spielen zur sonst so besinnlichen Weihnachtszeit und bieten eine Menge Spannung und Schauer.

 

Ich kann natürlich nicht zu allen Thrillern etwas erzählen, daher nur kurz zu meinen drei Highlights: die Geschichte „Schsch!“ von Karen Rose, „Wintermärchen“ von Alex Berg und „Stille Nacht“ von Sven Koch, weil diese die Bandbreite der Sammlung toll demonstrieren.
„Schsch!“ von Karen Rose erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, das kurz vor Heilig Abend neben einem ausgebrannten Wagen gefunden wird, völlig unterkühlt und verängstigt. Die Geschichte wird zuerst aus der Sicht des Mädchens beschrieben und fast meint man, dass dort übernatürliche Kräfte am Werk sind, erscheint ihr doch ständig eine „böse Pflegerin“ und droht dem Kind. Erst im Laufe der Erzählung und der Ermittlungen der Polizei kommt die Wahrheit ans Licht.
„Wintermärchen“ von Alex Berg geht einen ganz anderen Weg. Diese Geschichte ist viel ruhiger, beschränkt sich auf eine Protagonistin und hat mich vor allem mit den tollen, detaillierten Beschreibungen begeistert. Eine junge Frau verläuft sich beim Joggen im verschneiten Wald, kämpft erst nur gegen die eigene Erschöpfung und den Schnee, muss sich dann aber auch noch mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Toll gelungen fand ich das Ende der Geschichte, welches ich so in dieser Form nicht erwartet hätte.
Übrig bleibt noch „Stille Nacht“ von Sven Koch. Diese Geschichte beschreitet einen völlig anderen Weg. Es scheint schlicht um die Suche nach einem Serienmörder zu Weihnachten zu gehen, doch was sich dabei am Ende enthüllt ist schier unglaublich. Eine der kürzeren Geschichten, die trotzdem eine unglaubliche Spannung entwickelt.

 

Insgesamt hat mir das Buch viel Spaß gemacht, es eignet sich für einen kurzen Schmöker am Abend. Ich habe jeweils eine Geschichte pro Tag gelesen hatte so für einige Zeit etwas von diesem schönen Buch. Schön ist das Buch auch im wahrsten Sinne des Wortes, selten ist mir eine so tolle Aufmachung begegnet: der Blattschnitt ist blutrot gefärbt und rundherum mit dem witzigen Titel bedruckt, der Schutzumschlag ist glänzend schwarz.
Das Buch bekommt von mir 4 von 5 Leseratten und ich kann es als Weihnachtsgeschenk für Weihnachtsfans und Weihnachtsmuffel gleichermaßen empfehlen. Ein hübsches Geschenk für Leseratten, die sonst schon alles haben. Die fünfte Leseratte fehlt noch, weil ich nicht von allen Geschichten wirklich überzeugt war, „Weiß wie Schnee“ von Claudio M. Mancini hat mir leider gar nicht gefallen.

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