Rezension: Liebe und andere Parasiten von James Meek


Ich bin dahin! Ja, manche Bücher schleichen sich einfach so an und bleiben dann in Herz und Kopf hängen. Da sitzen sie dann und lassen einen nicht mehr los. So ist es mir mit „Liebe und andere Parasiten“ gegangen.


„Liebe und andere Parasiten“ von James Meek
DVA Verlag
560 Seiten
22,99 € (Hardcover)

Ritchie Sheperd ist ein in die Jahre gekommener Rockstar, arbeitet mittlerweile als Fernsehproduzent und lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in einer schönen Villa. Er könnte einfach ein zufriedenes Leben führen, wäre er nicht eine Affäre mit einem jungen Mädchen aus seiner Fernsehshow eingegangen. Diese Affäre bringt Ritchie in Teufelsküche und sorgt für Verwicklungen nicht nur in seinem, sondern auch im Leben seiner Schwester Bec, einer talentierten und ehrgeizigen Biologin.
Die Geschichte von „Liebe und andere Parasiten“ zusammenzufassen ist nicht ganz einfach. Nicht, weil die Geschichte unstrukturiert oder unklar wäre, eher weil kein Teilaspekt allein das Buch passend beschreibt. Erst wer in diese facettenreiche Geschichte eintaucht, kann dem Buch auch gerecht werden. Aber da ich nicht zu viel verraten möchte, belasse ich es dabei, dass es um Malaria, Krebs, Liebe und andere Parasiten geht…
Dem Autor ist es in diesem Buch wunderbar gelungen große Fragen des Lebens perfekt in die eigentliche Handlung einzuweben. So werden das Ziel im Leben, Liebe, Geld, Moral, Treue und Verrat thematisiert. Dabei werden keine platten Klischees bedient, sondern die Probleme und Wünsche der Charaktere nachvollziehbar und ehrlich dargelegt. Bis zum Ende war ich gespannt, wie die verschiedenen Konflikte wohl gelöst werden, ob Moral oder Verrat sich durchsetzen, ob Religion oder Wissenschaft den Vorrang haben. Am Ende hat sich die Handlung einfach toll gefügt. Schön fand ich, dass auch bei den moralischen Fragen und Problemen deutlich wurde, dass es im Leben nicht immer ein klares Richtig und Falsch gibt. Die Handlung hatte dadurch etwas sehr Echtes und Wahres.
Ein Roman, der sich mit diesen zum Teil schwierigen Themen beschäftigt, könnte den Leser leicht erschlagen. „Liebe und andere Parasiten“ hat aber trotz einer Menge Denkanstöße leicht und locker gewirkt, durch eine große Portion britischen Humor hat die Geschichte nämlich vor allem immer Spaß gemacht. Das Buch hat mich ein bisschen an Irvings „wilde Geschichte vom Wassertrinker“ erinnert, aber meiner Meinung nach ist „Liebe und andere Parasiten“ noch einmal stärker. Die Charaktere und Begebenheiten sind zwar ähnlich skurril, die Handlung aber für mich viel mitreißender.

Ich könnte noch eine ganze Weile schwärmen, über den Erzählstil, die Dialoge, den Humor, die Charaktere und die vielen interessanten Themen des Buches. Für mich ist „Liebe und andere Parasiten“ ein absolutes Highlight, von daher möchte ich dieses Buch allen ans Herz legen, die ein Buch lesen möchten, das Futter für Herz und Verstand bietet und dabei einfach eine Menge Spaß macht. 5 von 5 Leseratten und ein Platz in meiner Top 20 Liste, da es eines der Bücher ist, die ich definitiv noch einmal lesen werde und das mir lange im Herzen bleiben wird.

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