Rezension: Knochenhaus von Elly Griffiths


Krimi und Thriller gehören für mich zum Winter wie Lebkuchen und Spekulatius. Das hat weniger mit den Themen, als mit der düsteren und schaurigen Atmosphäre zu tun. Sowas liest sich einfach schöner, wenn es draußen dunkel oder trüb ist und man es drinnen schön warm hat. Zuletzt habe ich also „Knochenhaus“ von Elly Griffiths gelesen.


„Knochenhaus“ von Elly Griffiths
rororo Verlag
352 Seiten
9,99 € (Taschenbuch)

Auf einer Baustelle in Norfolk werden bei Ausgrabungsarbeiten die Knochen eines Kindes entdeckt. Da das Grundstück schon einige historische Ausgrabungsstellen aufweist und dort sowohl ein alter Friedhof als auch Römerfunde bekannt sind, wird die Archäologin Dr. Ruth Galloway zu diesem Fall gerufen. Man Vermutet, dass diese Knochen noch aus römischer Zeit stammen. Viele Funde auf dem Grundstück deuten auf römische Opferungen hin, jedoch müssen auch noch einige Schichten Dreck abgetragen werden, ehe die ganze Wahrheit ans Licht kommt.
Dieser Krimi rund um die Archäologin Ruth Galloway und den Ermittler Harry Nelson bietet eine dichte Atmosphäre und eine interessante Thematik. Es gibt Einschübe über verschiedene Aspekte römischer Mythologie und verschiedener Götterkulte. Diese Themen haben mir besonders gut gefallen und die düstere Stimmung des Buches unterstrichen. Schön ist, dass trotz dieser Teilaspekte die Handlung nie zu weit abschweift oder man das Gefühl hat die Autorin würde sich in Nebensächlichkeiten verlieren.
Schön gelungen fand ich außerdem den Erzählstil mit einem tollen Spannungsbogen. Die Handlung wechselt zwischen der Archäologin und dem Ermittler und immer wenn es gerade richtig spannend ist… wechselt die Perspektive. Das kann manchmal störend wirken, hier fand ich diese Lösung äußerst gelungen. Denn obwohl ich (mal wieder) recht früh erahnen konnte, in welche Richtung sich die Funde auf diesem mysteriösen Grundstück entwickeln, konnte ich das Buch trotzdem nicht aus der Hand legen. Viele spannende Wendungen und Enthüllungen der Geschichte kamen genau zum richtigen Zeitpunkt, um den Drang weiter zu lesen immer weiter anzuheizen. Wirklich super!
Nicht so schön fand ich die häufigen Bezüge zu einem vorhergehenden Buch der Autorin. Ich habe mir „Knochenhaus“ mehr aus einer Laune heraus bestellt und wusste nicht, dass es nicht der erste Fall der Archäologin und des Ermittlers ist. Gerade zu Beginn der Geschichte wurde dann aber doch recht häufig Bezug genommen zum Vorgänger und mich hat das ziemlich gestört. Die eigentlich Handlung ist dann aber in sich geschlossen und man braucht den Vorgänger nicht um die Geschichte genießen/ verstehen zu können.
Unterm Strich mochte ich „Knochenhaus“ gern, es ist kein überragender Krimi den ich so noch nie gesehen habe aber eine packend geschriebene Geschichte mit einer tollen Thematik und sympathischen Charakteren. Ich vergebe diesmal 4 von 5 krimibegeisterten Leseratten.

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