Rezension: Und Gott sprach: wir müssen reden! von Hans Rath


Nicht nur, weil es mein 1. Challengebuch für dieses Jahr war, auch weil ich schon so unheimlich gespannt war, habe ich „Und Gott sprach: Wir müssen reden!“ unter meinem SUB hervorgezogen und direkt losgelegt. Weil es so toll geschrieben, so witzig und schön war, konnte ich es dann nicht mehr weglegen und hab es ganz schnell verschlungen. Während Susi noch mit Harold Fry pilgert, kann ich euch heute schonmal unser erstes Challengebuch vorstellen.


„Und Gott sprach: Wir müssen reden!“ von Hans Rath
Rororo Verlag
272 Seiten
8,99 € (Taschenbuch)

Jakob ist ein erfolgloser Psychotherapeut. Nach und nach sind ihm seine Patienten weggelaufen, der neue Mann seiner Exfrau bricht ihm aus Eifersucht die Nase und dann, völlig am Boden, trifft er im Krankenhaus auf Gott. Also besser, auf Abel Baumann, der sich für Gott hält und Jakob um eine Gesprächstherapie bittet. Da Jakob knapp bei Kasse ist und auch irgendwie nichts Besseres vor hat, willigt er ein.
Die Story klingt vielleicht ein bisschen platt und nach reinem Klamauk, aber Hans Rath schafft in „Und Gott sprach: Wir müssen reden!“ einen unglaublichen Spagat. Das Buch ist herrlich komisch und bringt einen immer wieder zum Lachen. Später dann stachelt es einen still und heimlich dazu an, über „Gott und die Welt“ nachzudenken. Einfach so, ohne lange philosophische Abhandlungen, einfach durch die simple Gesprächstherapie mit einem Menschen, der sich für Gott hält… oder es vielleicht ist?
Jakobs Gespräche mit Abel sind locker und leicht geschrieben, ohne große Hintergrundinformationen zu Religion oder Glauben und dennoch haben sie mich berührt. Natürlich gibt es bessere Bücher, um etwas über die Weltreligionen zu erfahren, aber dieses Buch spricht den Leser auch auf einer ganz anderen, viel privateren Ebene an. Und (vielleicht bin ich da auch einfach zu empfänglich) es hat mich wirklich traurig gemacht zu erfahren, wie Gott langsam aber sicher die Puste ausgeht, weil niemand mehr an ihn glaubt, keiner mehr in ihn vertraut und keiner Verständnis hat für sein Dilemma. „Wenn es einen Gott gäbe, dann würde er xy nicht zulassen!“ ist ein oft gehörter Spruch in Diskussionen zum Thema Glaube. In „Und Gott sprach: Wir müssen reden!“ klagt nun Gott einmal sein Leid, von einer Menschheit die ihm außer Kontrolle geraten ist.
Ich möchte nicht zu viel verraten, aber mir haben die Ansätze in diesem Buch zu denken gegeben und mich beschäftigt, ganz ohne dass die Moralkeule geschwungen wurde. Am Ende war ich traurig, dass es so schnell vorbei war, es gab noch so viele Themen, über die ich Gott gerne sprechen gehört hätte.

Da mich die Idee begeistert hat, das Buch wirklich witzig ist (Gott im Haus wäre unheimlich praktisch, denn neben Wasser und Wein kann er prima Kaffee machen) und die Geschichte so warmherzig war, möchte ich 5 von 5 Leseratten verteilen.


Und wer nach der erfolgreichen Gesprächstherapie noch ein paar Informationen über die Religionen sammeln möchte, kann direkt mit „Theos Reise“ von Catherine Clement weitermachen.

6 Comments

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  1. 3
    Druckbuchstaben

    Hey =)

    Ich hab das Buch schon länger auf dem Schirm, weil ich mir vorstellen könnte, dass es mir gefällt. Das wäre zwar ein ziemlicher Exot in meinem Bücherregal, aber deine Rezi hat mich darin bestätigt. Sobald es mir demnächst in die Hände fällt, werde ich zugreifen.

    LG
    Anja

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