Montagsfrage #29 von Libromanie


Die heutige Montagsfrage von Libromanie ist quasi ein Aufsatzthema (Zitat Susi) und da wir ja literarische Musterschüler sind, werden wir heute beide folgende Frage beantworten:

„Happy End erwünscht?“

Susis Antwort: Ein guter Aufsatz kann mit einer Definition beginnen – also: Was heißt Happy End? Bei „Ein ganzes halbes Jahr“ von Jojo Moyes gab es da ein Happy End? Die meisten würden doch sagen „NEIN!“, ich würde sagen ja. Denn die Autorin hatte deutlich gemacht, dass dieses Ende das einzig richtige war und die Entscheidung den Hauptcharakter Will am glücklichsten gemacht hat. Auch wenn wir vielleicht weinen mussten. Und das ist mir am aller wichtigsten: Ich möchte vorgewarnt und eingestimmt sein für das, was in einem Buch passiert. Natürlich darf ein Buch überraschen, aber dann sollte es einen nicht zu hart treffen, weil einem die Figur einfach zu sehr ans Herz gewachsen ist. In irgendeiner Art sollte der Autor/die Autorin einen immer etwas schützen vor dem, was er noch mit der Figur vorhat. Ein weiteres tolles Beispiel ist „Mit zwanzig hat man kein Kleid für eine Beerdigung“ von Valentina D’Urbano. Das Buch beginnt mit der Beerdigung von Alfredo, also weiß man schon, ein Happy End kann es nicht werden. Aber die Autorin hat das Buch dennoch mit einem kleinen Silberstreifen enden lassen, der unter diesen Umständen noch als Happy End anzusehen ist. Ja na gut – ich gebe es zu, die Beispiele beweisen es ja schon: Ich bin ein grundoptimistischer Mensch und deswegen sollte ein Buch immer in irgendeiner Weise positiv enden. Ob man das jetzt Happy End nennt oder nicht. :D

Alex‘ Antwort: So einfach wie’s klingt, ist das bei mir mal wieder nicht. Eigentlich mag ich Bücher mit Happy End sehr. Denn ein Happy End macht es mir häufig leichter, das Buch abzuschließen. Ich bin ja so schon meistens traurig, wenn ein Buch zuende geht. Irgendwie verströmt es dann aber ein so behagliches Gefühl, wenn doch am Ende zumindest alle glücklich sind.
Was ich aber gar nicht mag und was mich regelrecht sauer macht, sind Bücher, bei denen ein Autor das Happy End auf biegen und brechen „hinzaubern“ möchte. Am schlimmsten inklusive Wunderheilungen und dem „deus ex machina“, der schnell noch alles regelt. Traurige Enden haben bei traurigen Geschichten durchaus ihre Berechtigung und sollten dann auch traurig, schlimm und tragisch sein dürfen.
Noch fuchsiger machen mich manche offene Enden. Lang wird liebevoll eine Geschichte erzählt, es werden Figuren vorgestellt und Konflikte aufgebaut und *flupp… weg sind sie. Aus. Vorbei. Huch? Und jetzt? Auch hier gibt es Ausnahmen. Offene Enden, die noch gerade so viel andeuten, dass man ein Buch zufrieden weglegen kann, aber genug offen lassen, um die Geschichte selbst weiter zu denken.

Also obwohl ich generell schon ein Fan von „Friede, Freude und Eierkuchen“ zum Ende hin bin, gibt es immer wieder Bücher, denen ein trauriges Ende besser zu Gesicht steht oder die mich trotz offenem Ende zufrieden zurücklassen.
Unterm Strich mag ich es aber glücklich, mein Lieblingsspruch ist nicht umsonst:

„Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“ 
– Oscar Wilde

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