Rezension: Das Mädchen mit den blauen Augen von Michel Bussi


Trotz des tollen Wetters hänge ich immer noch ziemlich in den Seilen und verbringe den Tag mit Erkältungstrank und Paracetamol. Deswegen gibt es heute eine Rezension „aus der Retorte“ für euch, ein Buch dass ich erst lange beobachtet habe und dessen Rezension jetzt schon ein Weilchen auf die Veröffentlichung wartet. Entdeckt habe ich es auf dem Stand des Aufbau Verlags zur Leipziger Buchmesse. Unzählige tolle Bücher haben mich dort (und später auf der Website des Verlags) angesprungen und sind direkt auf dem Wunschzettel gelandet. Einige habe ich schon gelesen, dann war endlich „Das Mädchen mit den blauen Augen“ an der Reihe.

„Das Mädchen mit den blauen Augen“ von Michel Bussi
416 Seiten
14,99 € (Klappbroschur)

Ein Flugzeugabsturz im Jura-Gebirge. Alle Passagiere sterben, einzig ein kleines Baby überlebt den Absturz. Die tragische Ironie des Schicksals: die Passagierliste verzeichnet zwei Säuglinge. Beides Mädchen, beide fast exakt gleich alt. Die große Frage ist nun, ob Emilie Vitral oder Lyse-Rose Carville dem Tod entkommen ist. Das verzweifelte ringen der Familien um das Baby beginnt und findet erst 18 Jahre später seinen tragischen Abschluss.

„Das Mädchen mit den blauen Augen“ war eine absolute Überraschung für mich, denn es war mal wieder ein Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte. Trotz seines nicht ganz geringen Umfanges habe ich es an zwei Abenden beendet. Irgendwann übermannt mich normalerweise immer die Müdigkeit und ich schlafe mit meinem Buch ein, bei diesem habe ich bis spät in die Nacht gelesen, um das Ende noch zu erfahren. Ich finde, eigentlich sagt das alles Wichtige aus.
Aber um nochmal ein bisschen auszuholen…
Bei diesem Buch stimmt einfach alles. Der Erzählstil ist wunderbar bildreich und gibt die Stimmung der Handlung toll wieder. Von der ersten Seite mit dem tragischen Flugzeugabsturz über dem Jura, bis zu Lylies verzweifelter Suche nach der Wahrheit war die Handlung fast filmisch beschrieben und wirkte trotzdem authentisch, ohne große Effekthascherei. Der Aufbau des Romans fügt sich dazu sehr schön. Die Handlung wird wechselweise aus den Aufzeichnungen des Privatdetektivs der Familie Carville mit Berichten aus der Vergangenheit und den Geschehnissen um den 18. Geburtstag des Mädchens erzählt.
Dazu kommt, dass die Handlung extrem gut konstruiert ist. Die Geschichte wurde perfekt mit der Zeit und dem Ort der Handlung verknüpft. So bleibt das Geschehen zwar durchgehend unwahrscheinlich, aber immer in sich logisch. Selbst die Entwicklung von technischen und medizinischen Möglichkeiten wurde bedacht und für einen spannenden Teil der Handlung verwendet.
Ich habe permanent mit gerätselt in welche Familie das Kind wohl gehören wird und nach verräterischen Anzeichen gesucht, wie sich all die Widersprüche auflösen lassen. Diese Art von „mitfiebern“ habe ich länger nicht mehr erlebt und hatte meine helle Freude daran.
Wem das alles nicht reicht für den bietet das Buch noch eine Menge menschlicher Dramen, Liebe und Konflikte. Die Handlung war dadurch nicht nur platt auf das Rätsel um die Identität des Kindes gerichtet, sondern hat auch alle beteiligten Personen toll einbezogen.
Da ich nichts zu meckern habe mach ich es ganz einfach: 5 von 5 Leseratten für dieses tolle Buch.


Das Buch in einem Tweet: Ein spannender, mitreißender Identitätssuche-Roman für Hobby-„Miss Marples“ und „Hercule Poirot“-Azubis.

12 Comments

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    • 2
      Alexandra.Luchs

      Hi,

      sag mal gibt es die schwarzen Seerosen nur auf französisch? Ich war ganz begeistert als ich deinen Kommentar gelesen habe und wollte das Buch auch gleich suchen aber habe nichts deutsches gefunden! :(
      Mein 2-Jahre Schulfranzösisch reicht nur noch um zu sagen dass ich Alexandra heiße ;) ein Buch ist damit leider utopisch.

      Viele Grüße
      Alex

    • 6
      Alexandra.Luchs

      Hallo liebe Mediterranee,

      hast du es auf Deutsch oder Französisch gelesen? Kennst du auch die übrigen Bücher vom Autor? Da hat deine Muttersprache ja schon einen riesigen Vorteil. Ich würde mich fragen ob der Schreibstil gut übertragen wurde ins Deutsche, wirklich interessant. Ich habe ja gar keine Erfahrungen in originaler französischer Literatur…

      Liebe Grüße
      Alex

    • 7
      Méditerranée

      Hallo Alex,
      ich habe es auf französisch gelesen. Grundsätzlich lese ich französische Autoren nur in meiner Muttersprache weil ich genau finde, dass der Schreibstil ganz anders rüberkommt und viele „Feinheiten“ bei der Übersetzung verloren gehen. Ich würde aus diesem Grund gerne englische Bücher lesen aber dafür reicht mein Englisch nicht bzw ich empfinde es als zu anstrengend.
      Wenn Du ein bisschen französisch kannst versuch vielleicht erstmal mit einem einfachen Buch.
      liebe Grüße
      M.

  1. 8
    Chrissi

    Huhu,

    ich habe das Buch bereits Anfang des Jahres gelesen und fand es ebenfalls ganz toll.
    Die Auflösung war allerdings nichts für mich. Habe bis zum Ende mitgerätselt und dann war es mir doch zu banal. Daher gabs von mir einen Punkt abzug 4/5 aber wirklich ein gutes Buch :)

    Liebe Grüße
    Chrissi

    • 9
      Alexandra.Luchs

      Hallo,

      das Ende war allerdings recht „einfach“ aber für mich darum auch überzeugend, ich hatte ein bisschen Angst vor mythischen Auflösungen oder einem offenen Ende. Bei dieser Geschichte ist das Beste auch sowieso das Miträtseln, da sind wir uns offenbar einig :)

      Viele Grüße
      Alex

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