Rezension: Waidmannstod von Maxim Leo


Das Cover ist ja schon schön, aber der Titel? Mal ehrlich: eigentlich ein Tick zu rustikal und lokalkoloristisch für mich! Warum genau ich auf Vorablesen trotzdem in das Buch reingeschaut hab, kann ich gar nicht mehr sagen. Warum ich hängen geblieben bin, kann ich wiederum sehr genau sagen: ab der ersten Seite ist man mitten im Geschehen und eine einfache Jagdszene wurde hier so packend beschrieben, dass ich weiterlesen wollte!

„Waidmannstod“ von Maxim Leo
Kiepenheuer & Witsch Verlag
288 Seiten
14,99 € (Taschenbuch)

Nach der großen Jagd im Sternekorper Forst wird neben der eigentlichen Jagdstrecke auch ein anderes Opfer dargeboten: einer der Jäger liegt tot und waidmännisch präsentiert im Wald. Ein seltsamer erster Fall für Kommisar vVoss, der nach einer schönen Karriere in Stuttgart zurück ins heimische Kinderzimmer zieht und die örtliche Mordkommission leiten soll. Daran, dass er so schnell seinen ersten Fall bekommen würde, hätte er selbst nicht geglaubt. Und dann noch einen so verzwickten. Er macht sich also auf die Suche nach den Motiven und Alibis der Jäger und nach gar nicht so idyllischen Verwicklungen im ländlichen Brandenburg.

Ich bin ja bei Krimis sehr wählerisch und habe gerade gegen „Lokalkrimis“  eigentlich so meine Vorbehalte. „Waidmannstod“ hat mich aber ab der ersten Seite gepackt. Ganz zu Beginn des Buches steht eine Jagdszene, die den Leser mitten ins Geschehen wirft und gleichzeitig sofort einen Vorgeschmack auf den Rest des Buches gibt. Es wird sofort klar, dass man hier ein Buch mit Spannung und Atmosphäre in den Händen hält, das aus der Masse ein entscheidendes Stück hervorsticht.

Als dann noch Kommissar Voss ins Spiel kommt war ich endgültig völlig angetan. Der Ermittler ist sympathisch aber dezent. Er und seine Problemchen stehen nicht zu sehr im Vordergrund, sein Charakter bietet aber dennoch genug Facetten (und zum Teil Schrullen) um ihn spannend zu machen. Sein Bezug zur Natur und die Verbindung zu den Ermittlungen in diesem ersten Fall, war wunderbar gelungen. Ich hoffe, dass die weiteren Fälle hier ebenso stark anknüpfen können. Denn genau von dieser Kulisse und der so besonderen Atmopshäre hat „Waidmannstod“ meiner Meinung nach wirklich gelebt. Der Wald wird so lebendig beschrieben, dass man alles quasi vor sich sieht.

Im Kontrast zur teilweise recht düsteren Atmosphäre und murrigen Stimmung einiger Charaktere steht der tolle Humor von Voss. Die Überlegungen des Ermittlers zu Gott und der Welt haben mich ein bisschen an meinen geliebten Kommissar Barbarotti von Hakan Nesser erinnert. Diese augenzwinkernden Kommentare lockern das Buch auf, ohne ihm die Spannung zu nehmen. Hier hat der Autor dem Ermittler eine gute Stimme und ganz besonderen Charme verliehen.

Kurz und gut: ich habe nichts anzumeckern. Das Buch überzeugt vom phantastischen Anfang bis hin

zum gelungenen Ende. 5 von 5 Lokalkrimi-Leseratten.

Das Buch in einem Tweet: „Waidmannstod“ ist ein Krimi wie ein Waldspaziergang plus Spannung und Verwicklungen… nun… das muss man einach selbst probieren.

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