Rezension: Die Berufene von M.R. Carey


Da heute die Montagsfrage von Libromanie pausiert, habe ich endlich die Gelegenheit euch von „Die Berufene“ zu erzählen. Ein Buch auf das ich mich sehr gefreut habe. Ich habe ja eine Schwäche für Dystopien. So ein Hauch von Weltuntergang lässt mir einfach ab und an einen wohligen Schauer über den Rücken laufen. „Der Übergang“ von Justin Cronin gefiel mir damals super und in eine ähnliche Richtung schien auch „Die Berufene“ von M.R. Carey zu gehen. Voller Vorfreude habe ich mich also in diese Geschichte gestürzt.

die_berufene_carey„Die Berufene“ von M.R. Carey
Droemer Knaur Verlag
512 Seiten
14,99 € (Taschenbuch)

Ein furchtbarer Parasit hat die Menschheit befallen, der alle Erkrankten zu „Hungernden“ macht. Rasende Zombies, die nichts weiter wollen, als Töten und Fressen. Trotz der unaufhaltsamen Verbreitung des Parasiten scheint es einen Hoffnungsschimmer zu geben: eine Reihe von Kindern ist immun gegen die Krankheit. In einem Militärlager wollen Forscher dem Geheimnis dieser besonderen Kinder auf die Spur kommen, um möglicherweise mit diesem Wissen die restlichen Menschen zu retten.

Ich bin über eine Leseprobe auf vorablesen.de auf das Buch aufmerksam geworden. Die Beschreibungen des Alltags auf der Militärbasis wirkten mysteriös und unheimlich, eine ganze Menge Horror lag in der Luft. Beschrieben aus der Perspektive eines dieser besonderen Kinder, nämlich Melanie, erfahren wir erste Einzelheiten über die Vorgänge auf der Militärbasis. Diese Passagen wirken nebulös und verwirrend. Für mich als Leser war es spannend Stück für Stück dahinter zu kommen, was hier eigentlich vor sich geht.
Das hätte alles ziemlich toll weitergehen können, leider kommt der weitere Verlauf des Buches dann zum Teil doch sehr konstruiert rüber. Die Protagonisten sind recht farblos und wirken irgendwie austauschbar. Zwischen Melanie und ihrer Lehrerin entwickelt sich zwar eine engere Bindung, sonst sind da kaum wirklich Emotionen oder Beziehungen zwischen den Protagonisten. Die Konflikte, die dennoch entstehen, wirken deshalb Konstruiert und ein wenig zu vorhersehbar.
Über meine Probleme mit diesem Buch kann ich schwer sprechen, ohne zu viel zu verraten. Aber generell kann ich sagen, dass der Anfang des Buches Erwartungen in mir geschürt hat, zu denen der Rest der Handlung dann nicht so gut passen wollte.
Dabei will ich keineswegs sagen, dass mir der Rest des Buches nicht gefallen hat, aber die anfängliche Anspannung hat einfach zu stark nachgelassen, dieser angenehme Nervenkitzel endete mir zu abrupt. Was die Geschichte an subtiler Spannung verliert, gewinnt sie in diesen Abschnitten an Tempo und Action. Das ist zwar auch schön zu lesen, trifft meinen persönlichen Geschmack aber einfach nicht mehr so gut.

Für mich ist „Die Berufene“ schwer einzuordnen, ein bisschen Zombie-Horror, eine Prise Science Fiction, ein wenig Dystopie. Viele Zutaten, die das Buch für mich zu einem echten Treffer hätten machen können. Da es aber in mancher Hinsicht an Tiefe mangelt bleibt das Buch eher mittelmäßig. Nett zu lesen aber nichts, was mich nachhaltig beeindruckt oder bewegt hat. Insgesamt sind das 3 von 5 zombiehaften Leseratten.

Das Buch in einem Tweet: „Die Berufene“ ist eine interessante Zombie-Dystopie-Horror-Geschichte mit Spannung und Horror, aber auch einigen deutlichen Schwächen.

1 comment

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  1. 1
    Ute

    Hm. Mir hat das (engl.) Hörbuch ja so gut gefallen! Kann es sein, dass deine Erwartungshaltung einfach an dem vorbei ging, was das Buch eigentlich war? Ich wusste z.B. nichts über den Inhalt, aber ich wusste schon, dass es weder eine wirkliche Dystopie noch ein echter Zombie-Horror sein würde, sondern eher eine Art Roman. Und ich war ganz hingerissen von der Frage, wer denn am Ende eigentlich die wahren Monster sind. Das ist ja die alte wissenschaftliche Debatte zwischen Erziehung vs. Veranlagung. Mich hat das sehr mitgenommen, und spannend fand ich’s auch.
    Ich muss dir bei der Austauschbarkeit der Figuren allerdings etwas Recht geben. Der Soldat, die Wissenschaftlerin, sogar die gute Lehrerin – alles etwas eindimensional. Obwohl mich zumindest bei Sgt. Parks die Entwicklung echt überzeugt hat.

    Schade, dass es dir nicht gefallen hat. Aber zum Glück sind die Geschmäcker ja verschieden…

    Gruß,

    Ute

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