Montagsfrage #44 von Buchfresserchen


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Heute gibt’s eine Montagsfrage von Buchfresserchen, die ist mal wieder richtig literarisch und deshalb ganz nach unserem Geschmack! So kann es weitergehen.

Gibt es Erzähltechniken, die dich beim Lesen stören?

Erstmal sind mir auf diese Frage ganz viele wunderbare Erzähltechniken eingefallen, die mir super gefallen: ich liebe Tagebuch- und Briefromane, mag allwissende Erzähler und liebe kluge Dialoge. Als ich dann eine Weile so darüber nachgedacht habe, ist mir aber durchaus eingefallen, was mich beim Lesen so richtig nerven kann:

Da sind abgehakte Erzählstimmen, die kalt und gefühllos bleiben und mich immer wieder aus dem Lesefluss reißen. Traumatisch ist mir dabei Peter Stamm mit “An einem Tag, wie diesem” im Gedächtnis geblieben. Das Buch war eine echte Qual für mich.
Schwierig finde ich außerdem zu häufige, verwirrende Perspektivwechsel zwischen unüberschaubaren Protagonistenansammlungen. Ich hab’ kein gutes Namensgedächtnis und hasse es, wenn ich permanent nur darüber nachdenken muss, wem nun wieder was passiert ist.
Anstrengend sind auch seltsam gesetzte, “spannungserzeugende” Cliffhanger zwischen verschiedenen Kapiteln. Spannung sollte ganz natürlich entstehen, nicht nur künstlich die Verbindung zwischen verschiedenen Abschnitten eines Buches bilden.
Häufige Wiederholungen und doppelte, dreifache und drölfzigfache Erklärungen sind ein weiteres Ärgernis, das mir ein gutes Buch versauen kann. Es kann wichtige Fakten geben, die nochmal betont werden müssen, dazu gehören keine idyllischen Landschaftsbeschreibungen, Augenfarben und immer gleiche Gefühlszustände.
Unsinnige und gekünstelte Dialoge sind das letzte große Ärgernis, das mich wild den Kopf schütteln und die Zähne knirschen lässt. Ein tolles Beispiel dafür ist “Spiel der Angst” von Veit Etzold.

Wenn man sich das so recht bedenkt, hab ich ganz schön viel zu meckern, dafür dass ich ein sehr leicht zu begeisternder Leser bin. Das liegt daran, dass ich bei einer ganz besonderen Geschichte, einer besonderen Idee oder einem liebenswerten Protagonisten auch ganz schnell sanftmütig werde und dem Buch kleine Patzer verzeihe.

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