Rezension: Besser als nix von Nina Pourlak


Berufsberatung ist so eine Sache. Beim Test im Jobcenter (das wir damals mit der Schule besuchten) wurde mir unter anderem empfohlen Kosmetikerin oder Landschaftsgärtnerin zu werden. Ich steche mir mit Mascara gern mal ein Auge aus und meine Blumen… nun ja.
In „Besser als nix“ bekommt der Protagonist Tom sogar noch eine „bessere“ Empfehlung: Bestattungsfachkraft. Wär‘ das nicht was für ihn?

„Besser als nix“ von Nina Pourlak
Brendow-Verlag
160 Seiten
14,95 € (Hardcover)

Bestattungsfachkraft, das wäre genau das richtige für Tom. Davon sind die Beraterin im Jobcenter und die sympathische Referendarin Sarah überzeugt. Okay, Tom trägt gern schwarz und seit dem Tod seiner Mutter ist er vielleicht nicht der größte Sonnenschein, aber dieser Vorschlag schockiert den Jugendlichen dann doch etwas. Als sich Tom mangels Alternativen (ist ja immer noch besser als nix) später tatsächlich beim Bestattungsinstitut „Heimkehr“ bewirbt, ahnt er nicht, dass das sein Leben ganz schön auf den Kopf stellen wird.
 
„Besser als nix“ wurde im letzten Jahr verfilmt und ich habe zuerst den Trailer zum Film gesehen. Der sah so witzig aus, dass ich die Geschichte sofort lesen wollte. Ich stehe total auf schwarzen Humor, liebe „Six Feet Under“ und mag auch Komödien wie „Sterben für Anfänger“ sehr gern. Da die Vorschau des Films ganz danach aussah, habe ich mir vom Buch etwas Ähnliches versprochen. Ganz sooo schwarzhumorig ist das Buch dann aber leider nicht. Ja, in „Besser als nix“ gibt es eine ganze Menge Wortwitz und eine manchmal schnodderige, lustige Jugendsprache. So richtig schwarz ist der Humor dabei nicht. Das macht unterm Strich aber nichts, es gibt auch so genug zu lachen. Die Ausbildung im Bestattungsinstitut bietet einige makabere Situationen, nebenbei gibt’s erste Liebe und Konflikte mit dem Vater.
Die Erzählweise ist interessant und passend gestaltet, Tom schreibt Briefe an seine tote Mutter und erzählt darin seine Erlebnisse ganz direkt und unverblümt. Irgendwie fehlt aber bei allem der letzte Funke, der es „besonders“ macht. Die Figuren sind zwar durchweg sympathisch aber auch alle so irgendwie schon dagewesen. Und obwohl es einige Ver- und Entwicklungen gibt, ist die Geschichte schon sehr vorhersehbar.
Das klingt vielleicht gemein, ist aber nicht abwertend gemeint: „Besser als nix“ ist ein Buch für zwischendurch. So eine Geschichte die man schnell runterliest, weil sie weder zu anstrengend und komplex noch zu lang ist. Ein Buch für Bus oder Bahn und eine schnelle Dosis Lesefreude.
Da es insgesamt eher mittelmäßig ist und trotz netter Unterhaltung eher so „okay“ vergebe ich 3 von 5 durchschnittlichen Leseratten.

Das Buch in einem Tweet: Tja. Nun. „Besser als nix“ ist unterhaltsam und witzig. Aber leider ist der Name irgendwie Programm. Besser als nix lesen, aber mittelmäßig.

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