Ein Blick in die Verlagsvorschau von… Berlin Verlag


Ich möchte die allgemeine Verlags-Programm-Hatz nicht weiter vorantreiben und beobachte zum Teil erschrocken, dass schon jetzt Fotos zum Herbstprogramm (!!!) 2015 gepostet werden. Trotzdem genieße ich die Vorfreude und Begeisterung beim Entdecken neuer, bald erscheinender Bücher. Und da der Berlin Verlag einer meiner liebsten Verlage ist, schaue ich in dessen Programme immer ganz besonders begeistert hinein. Heute also meine Lieblinge vom Frühjahr 2015.

Übrigens erscheint “Die Geschichte von Zeb” bald als Taschenbuch und es gibt somit keine gültige Ausrede mehr, die MaddAddam Trilogie nicht zu beginnen! Zwinkerndes Smiley

 

die_schuld_der_anderen“Die Schuld der Anderen” von Gila Lustiger
Erschien am 19.01.2015

Zehn Zeilen – mehr hat Marc Rappaport einem 27 Jahre zurückliegenden Prostituiertenmord, der jetzt durch DNA-Abgleich gelöst sein soll, nicht zu widmen gedacht. Und doch will er mehr über die Geschichte der jungen Frau erfahren, die mit 18 aus der Enge ihrer Industriekleinstadt nach Paris floh, um zu studieren, und dort in die Prostitution schlitterte. Dabei stößt er bald auf einen Skandal von schockierendem Ausmaß, der die unlösbaren Verstrickungen von Wirtschaft, Geld und Politik durchscheinen lässt. Was als klassische Ermittlungsgeschichte beginnt, entpuppt sich bald als ein atmosphärisch dichter und mit souveräner Leichtigkeit erzählter Gesellschaftsroman über ein ganzes Land und unsere Gegenwart.

Vielleicht bin ich noch von “Die amerikanische Nacht” im Ermittler-Fieber oder vielleicht hat mich das wunderbare Cover einfach zu sehr hypnotisiert, aber “Die Schuld der Anderen” reizt mich einfach unheimlich. Dieses Buch verspricht eine tolle Mischung aus Ermittlungsgeschichte (mit einem lang zurückliegenden Verbrechen) und einem Gesellschaftsroman, der Verwicklungen in Wirtschaft und Politik thematisiert. Wenn das Ganze mit genügend Spannung und Atmosphäre garniert ist, dann ist “Die Schuld der Anderen” ein ziemlich heißer Tipp!

 

straße_der_geschichtenerzähler“Die Straße der Geschichtenerzähler” von Kamila Shamsie
Erscheint am 30.03.2015

Juli 1914. Über antike Pflastersteine, unter Feigen und Zypressen hindurch, läuft Vivian Rose Spencer eilig den Hang hinauf und stolpert fast unversehens in ihre erste Entdeckung. Tahsin Bey, ein Freund ihres Vaters, hat die junge Engländerin eingeladen, an Ausgrabungen in der Türkei teilzunehmen. Hier, im sagenhaften Labraunda, lässt sie die strengen Konventionen ihrer Heimat weit hinter sich und wird auch Tahsin Bey auf ganz neue Weise begegnen.  Juli 1915. Der Krieg hat alles verändert. Vivian folgt einer Spur ihres verschwundenen Geliebten, als sie in einem Zug nach Peschawar den jungen, im Krieg verwundeten Paschtunen Qayyum Gul trifft. Beide ahnen nicht, dass ihre Geschicke sich auf immer verbinden und sie eines Tages, auf der Straße der Geschichtenerzähler, wieder zusammenführen werden.

Mein letzter Ausflug in den Orient war ziemlich schwere Kost. “Was nützt mir die Revolution, wenn ich nicht tanzen kann” barg ein interessantes Thema, verpackt in eine tolle Sprache und versteckt in einem verzwickten Aufbau. Die Atmosphäre dieses Kulturkreises hat mich aber, trotz aller Revolution und Kämpfe, sehr beeindruckt. Bei “Die Straße der Geschichtenerzähler” möchte ich mich gern erneut dahin führen lassen, erhoffe ich mir aber ein Buch zum Träumen und für ruhige Lesestunden.

 

wir_sind_nicht_wir“Wir sind nicht wir” von Matthew Thomas
Erschien am 16.02.2015

Ob in dem kleinen Apartment in Queens, in dem Eileen in den 1940er- und 50er-Jahren aufwächst, gelacht oder geweint wird, kommt ganz darauf an, wer gerade zu Besuch ist oder wieviel getrunken wird. Nicht ihre Eltern möchten, dass sie es einmal besser hat – sie selbst will dieser Enge unbedingt entfliehen. Als sie Ed Leary begegnet, einem jungen Wissenschaftler voller Sanftmut, scheint das Ersehnte so nah: ein schönes Haus, eine kleine Karriere, eine glückliche Familie. Doch was, wenn Träume in Erfüllung gehen, das Glück sich aber nicht hinzugesellt? Thomas erzählt nicht von Tellerwäschern und Millionären, sondern von ganz gewöhnlichen Menschen.

Große amerikanische Romane sind im Moment offenbar im Trend. “Hart auf Hart” von T.C. Boyle steht auf den Bestsellerlisten und mit “Wir sind nicht wir” kommt ein neuer, ziemlich beeindruckender, Roman zu diesem Thema auf den Markt. Mich persönlich fasziniert die amerikanische Gesellschaft, weil sie unserer kulturell so nah zu sein scheint und doch solch riesige Unterschiede aufweist. “Wir sind nicht wir” klingt nach schwerer Kost und einer sehr wertvollen Geschichte. Ob ich mich an diesen Wälzer herantrauen soll?

 

glühwürmchensommer“Der Glühwürmchensommer” von Gilles Paris
Erscheint am 30.03.2015

Warum haben sich Victors Eltern getrennt, obwohl sie sich noch lieben? Was hält seinen Vater davon ab, die Ferienwohnung seiner Familie in Cap-Martin zu betreten? Und was sucht seine Mutter Claire, eine Buchhändlerin, in all den Büchern, die sie pausenlos liest und mit gelben Post-its beklebt? Das Leben von Victor Beauregard ist ein einziges Fragezeichen.

Dieses Buch ist für mich ehrlich gesagt kein wirkliches must-read, sondern mehr ein Merkposten für ein absolutes Sommerbuch! Kennt ihr das? Manchmal braucht man einfach das passende Buch für prasselnd heiße Sommertage oder schwitzige Sommerabende. Dazu könnte dieses Buch wunderbar passen. Manchmal muss etwas Leichtes, etwas fürs Herz sein und für diesen Anlass werde ich mir “Der Glühwürmchensommer” vormerken.

 

eine_perfekte_lüge“Eine perfekte Lüge” von Lucie Whitehouse
Erscheint am 11.05.2015

Als Hannah an einem Tag im Sommer Mark begegnet, ist es um sie geschehen. Die beiden ziehen zusammen, heiraten, das vollkommene Glück. Doch als Mark nach einer Geschäftsreise plötzlich nicht mehr nach Hause kommt, beschleicht Hannah ein ungutes Gefühl. Weshalb ist ihr Mann nicht zu erreichen? Warum sind all seine Papiere verschwunden? Wieso wurde ihr Konto geplündert? Und wer ist die Fremde, die dauernd anruft? Hannah beschließt zu handeln. Doch je mehr sie sich umhört und Fragen stellt, desto unklarer werden die Antworten.

Ich wollte ja eigentlich nicht mehr hereinfallen auf den Köder, einen Thriller zu finden, der “ein bisschen wie Gone Girl” ist. Trotzdem klingt “Eine perfekte Lüge” wieder sehr vielversprechend für mich und ist definitiv einen Versuch wert. Vielleicht ist das Buch kein neues Gone Girl, spannend klingt es aber allemal und … ja einen klitzekleinen Funken Hoffnung habe ich noch Zwinkerndes Smiley. Und auch wenn das Buch gar kein neues “Gone Girl” ist, dann sind solche stillen, eher mysteriösen Thriller doch immer ein angenehmes Lesefutter.

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