Leipziger Buchmesse 2015: Tag 2 & 3


Dem Unwohlsein folgte der Schnupfen – deswegen ließ der Messebericht auf sich warten und deswegen gibt es die zwei weiteren Tage jetzt auch in Zusammenfassung.

Veranstaltungen an Tag 2 und 3

DSC_0295Der Freitagmorgen begann mit der Vorstellung des Blogs “Leipzig lauscht”. Student(inn)en der HTWK Leipzig hatten sich ein ganzes Semester lang mit dem Thema Rezension von Lesungen beschäftigt und einen Blog zum Rahmenprogramm der Buchmesse “Leipzig liest” ins Leben gerufen. Es hatte sie vor allem gestört, dass es zu Europas größtem Lesefest keine umfassende Berichterstattung gibt, was meiner Meinung nach nur all zu wahr ist! Jedes Jahr stöbere ich durch das Programm und bin immer wieder unsicher: Ist der Veranstaltungsort gut? Muss man früh da sein? Gibt es ein gutes Ambiente? Mal ganz abgesehen von der Frage, ob eine Autorin oder ein Autor ein guter Vorleser ist! Deswegen finde ich die Idee des Blogs sehr gut und hoffe, dass dieses studentische Projekt am Leben bleibt, damit man nächstes Jahr noch besser planen kann!

Den restlichen Freitag bin ich vor allem durch die Hallen gestreift und war auf der Suche nach Neuentdeckungen. Dabei habe ich festgestellt, dass es auf einer Buchmesse wirklich nicht viel Neues zu entdecken gibt, wenn man sich das ganze Jahr mit Büchern beschäftigt. Und da gehöre ich ja nun wirklich nicht zu den Aktivsten! Aber dank Alex und ihrer unbändigen Neugier und Lesewut, kam mir vieles schon bekannt vor.

DSC_0302Zum Abschluss des zweiten Messetages war ich dann noch auf einer Lesung. “Fortpflanzung nach Tagesform” von Katinka Buddenkotte (Knaus Verlag, 256 Seiten, 14,99 €) wurde von der Autorin sehr gut und amüsant vorgetragen. Sie war früher als Poetry Slammerin unterwegs und hat damit anderen Autoren bei Lesungen einiges voraus. Auch die Ideen für das leicht skurrile  Paar und andere Figuren in ihrem Buch stammen von ihren Erfahrungen von den Poetry Slam Touren. Allerdings muss ich zugeben, dass das Buch nicht ganz meinen Humor getroffen hat. Ich kann mir aber vorstellen, dass andere sich über das überanalytische, neurotische Paar Mareike und Matthias, die Eltern werden wollen, sehr gut amüsieren können.

Der dritte Messetag war mein persönlicher Familientag: Dieses Mal waren meine Eltern und mein Mann dabei, weswegen ich es ruhig angehen lassen wollte. Um etwas auszuruhen machten wir spontan Halt bei einer Veranstaltung von buchhandel.de, was sich als echter Glücksgriff erwies. Mir war die Plattform vorher unbekannt, aber ich fand das Konzept, dass der Verband des Buchhandels als Gegenentwurf zu anderen Onlineversanddiensten entworfen hat, spannend. Ich kam auch noch mit einer Marketingmitarbeiterin ins Gespräch, weil das Publikum so klein war, dass die Frage “Buchhändler, Verleger, Blogger?” jedem einzeln gestellt wurde. Die Plattform plant nämlich auch eine nähere Zusammenarbeit mit Blogs, aber das ist etwas, was ich erstens zunächst in Ruhe mit Alex bequatschen muss und zweitens hier zu weit gehen würde. Das Thema werden wir wohl mal in mindestens einem extra Post abhandeln.

Leider ließ die angeschlagene Kondition keine Abendlesung zu. Obwohl hier vor allem hinderlich war, dass man sich nie sicher sein kann, dass man einen Sitzplatz bekommt, wie lange man anstehen muss und ob die Lesung das auch alles wert ist. Von daher freue ich mich wirklich sehr über den Blog “Leipzig lauscht” und werde ihn weiterhin verfolgen.

Messemitbringsel

Keine Buchmesse ohne Neuzugänge – wie kann man auch tagelang Bücher anschauen und keins kaufen?? In der Hinsicht ist die Buchmesse wie ein riesiger, spannender Bücherladen. Folgende Bücher ziehen jetzt neu bei mir ein:

Der Löwensucher

“Der Löwensucher” von Kenneth Bonert (Diogenes Verlag, 800 Seiten, 25,90 €)

Aus dem Klappentext: 1924 flieht die junge Gitelle aus Litauen auf die andere Seite des Erdballs zu ihrem Mann Abel nach Johannesburg. Dort zieht ihr kleiner rothaariger Sohn Isaac im jüdischen Ghetto mit den schwarzen Jungs um die Häuser, während Vater Abel in seiner Uhrmacherwerkstatt mit seinen Freunden der verlorenen Heimat nachweint. Gitelle dagegen arbeitet rigoros an einem Neuanfang und träumt von einem Haus, in dem auch ihre fünf armen, in der alten Welt verbliebenen Schwestern Platz hätten. Als Isaac von der Schule fliegt, sieht sie darin eine Chance für ihn, mit Phantasie und Chuzpe auf der Überholspur erfolgreich zu werden – alles für ihren Traum. Der Junge beginnt als Angestellter einer Umzugsfirma und lernt dabei den schillernden Wundermittelverkäufer Bleshnik kennen, den fürchterlichen Magnus Oberholzer, einen Vertreter der erstarkenden antisemitischen Grauhemden, aber auch die große Liebe. Die allgemeine Weltlage verdüstert sich, und Isaac muss sich entscheiden: Will er wie sein Vater »gefressen« werden oder furchtlos und tough sein wie seine Mutter, die wie eine Löwin für ihre Ziele kämpft?

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“Madame Picasso” von Anne Girard (Aufbau Taschenbuch Verlag, 478 Seiten, 12,99 €)

Aus dem Klappentext: Paris 1911: Auf der Suche nach einem neuen Leben kommt die junge Eva in die schillernde Metropole. Hier, im Herzen der Bohème, verliebt sie sich in den Ausnahmekünstler Pablo Picasso. Gegen alle Widerstände erwidert er ihre Gefühle, und eine der großen Liebesgeschichten des Jahrhunderts nimmt ihren Lauf. Eva wird Picassos Muse – und ihr Aufeinandertreffen wird sein Leben für immer verändern.

Hach! Dieses Buch musste ich allein schon haben, weil es so
toll im Regal neben Madame Hemingway aussehen wird. ^^

Außerdem habe ich noch zwei Bücher für Alex’ Geburtstag mitgenommen, deswegen kann ich euch an dieser Stelle leider noch nicht mehr verraten. Aber sie wird vielleicht auch einen kleinen Geburtstagszugangspost machen.

Fazit der Leipziger Buchmesse 2015

Das folgende Fazit bitte ich als rein subjektiven Eindruck zu betrachten und nicht als wohl recherchierte Wahrheit! Dieses Jahr ist der große Wow-Effekt für mich ausgeblieben. Die meisten Veranstaltungen waren etwas ernüchternd und boten wenig Neues. Zur Messe allgemein sind mir die folgenden Dinge aufgefallen:

  • Die Messe scheint mehr in Personal investiert zu haben. An vielen Ständen befanden sich Messebuchhandlungsmitarbeiter, bei denen man Bücher direkt am Stand kaufen konnte. Entweder ist mir das letztes Jahr nicht aufgefallen oder es sind wirklich mehr geworden. Egal wie ist es sicher für beide Seiten ein Gewinn – kein extra Weg zur Messebuchhandlung für die Besucher, mehr Umsatz für die Verlage, da damit Spontankäufen eher nachgegeben werden kann.
  • Der Kinderbereich wurde gestärkt. Auch hier bitte ich um Verzeihung, wenn das nur mein subjektiver Eindruck ist. Aber ich meine, dass es die Kindermessebuchhandlung bisher nicht gab. Dazu kommt die Markierung der Lesungen für Kinder und Jugendliche mit einem eigenen Icon im Programm Leipzig liest. Ich finde es toll, dass somit frühes Lesen unterstützt und gefördert wird.
  • Generell finde ich, dass man nun mehr auf die Belange einzelner Zielgruppen eingeht. Neben dem Kinderprogramm wurde der Bloggerbereich mit eigener Lounge inklusive eigenem Programm gestärkt. Zudem habe ich mich persönlich nicht mehr ganz so exotisch gefühlt. Im Gegenteil: Man war immer bemüht mir bei Nachfragen direkt den Bloggeransprechpartner vorzustellen. Was allerdings doch auch immer etwas exotisch war. Fühlte es sich doch manchmal so an, als wenn man für ein Gespräch mit mir eine eigene Ausbildung bräuchte Zwinkerndes Smiley .

Insgesamt war es eine schöne Buchmesse, wenn ich auch traurig war, dass ich sie wegen meiner angeschlagenen Gesundheit nicht ganz so genießen konnte. Aber ich freue mich über die stetige Neuentwicklung und bin gespannt, was sich nächstes Jahr geändert haben wird!

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4 Comments

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  1. 1
    Claudi

    Hallo Susi,

    toller Bericht! Schade, dass du so erkältet warst, da war das Gewühle durch die Massen bestimmt besonders unangenehm. Deinem Fazit kann ich in fast allen Bereichen total zustimmen (mein Bericht folgt in den nächsten Tagen), besonders die Messebuchhandlungsmitarbeiter sind mir auch aufgefallen und ich würde auch sagen, dass es die definitiv nicht so viel gab letztes Jahr. Das war wirklich eine angenehme Neuerung… Und es gibt unglaublich viele Blogger(innen v.a.)- aber umso schöner, dass sich die Verlage da Mühe geben und beim Vernetzen helfen wollen. Das macht doch auch unser Hobby um so vieles einfacher und schöner!
    Ich bin auf deinen Beitrag über buchhandel.de gespannt, bis jetzt habe ich auf ihrer Seite nichts Spannendes für Blogger lesen können. Aber das Konzept der Seite an sich, finde ich schon sehr gut.

    Viele Grüße,

    Claudi

    • 2
      Susi

      Hi Claudi,

      danke für dein Feedback! Es ist immer schön zu hören, dass man nicht ganz alleine ist :) Zu buchhandel.de werd ich definitiv noch was schreiben, aber es wird noch etwas dauern, weil ich mich gerne mal ganz generell mit dem Thema „Wo bestell/kauf ich am besten meine Bücher?“ beschäftigen will.

      Viele Grüße
      Susi

    • 4
      Susi

      Hi Madeleine,

      danke! Ich hab auch direkt auf dem Nachhauseweg damit angefangen und war direkt im Buch drin. Ein schönes Erlebnis, nachdem meine letzten Bücher doch eher immer schwere Kost waren.

      Viele Grüße
      Susi

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