Rezension: Tiger, Tiger von Margaux Fragoso


Dieses Buch habe ich aus einer Laune heraus spontan gekauft, weil ich zugeben muss, dass meine Rechenkünste beim Lesen des Klappentext versagten und ich daher gar nicht realisierte, dass es bei dieser Lebensgeschichte um Pädophilie ging. Dennoch bin ich froh, dass ich es gekauft und gelesen habe.

Tiger, Tiger

“Tiger, Tiger” von Margaux Fragoso, Diana Verlag
464 Seiten
9,99 € (Taschenbuch)

Margaux Fragoso ist sieben Jahre alt, als sie Peter Curran kennenlernt. Ihre Mutter ist aufgrund psychischer Probleme arbeitsunfähig und der Vater tyrannisiert die beiden mit dem Frust über sein verpfuschtes Leben. Da ist das Haus von Peter, zu dem Margaux zusammen mit ihrer Mutter zweimal die Woche geht und in dem auch noch Peters Freundin und deren zwei Söhne wohnen, das reinste Paradies: Margaux darf ihre kindliche Fantasie voll ausschöpfen und es leben zahlreiche Tiere in dem Haus, mit denen man spielen kann. Nach einiger Zeit verlangt Peter von Margaux aber immer “Gefälligkeiten”, denn schließlich liebt er sie. Peter ist über fünfzig.

Margaux Fragoso hat eine beeindruckende Biografie geschrieben, in der die Methoden und die Manipulationen des Pädophilen Peter sehr deutlich sind. Gleichzeitig ist das Buch unheimlich leicht geschrieben, was einen ständig vor den inneren Konflikt stellt, darf man eine solche Geschichte gut/spannend/leicht finden? Gleichzeitig finde ich es unheimlich wichtig, denn nur so bleibt man an der Geschichte dran und verschließt nicht die Augen. Genau das, was Margaux erreichen möchte.

Obwohl es eine Biografie ist, ist das Buch voller Metaphern und Bildern, was das Buch nebenbei auch noch literarisch wertvoll macht. Die Autorin schafft es über einen Zeitraum von fünfzehn Jahren immer genau in dem Ton zu erzählen, der zum jeweiligen Alter von Margaux passt. Das macht es anschaulicher und authentischer. Gleichzeitig sind die Manipulationen von Peter für den Leser immer deutlich. Es ist rundum ein beeindruckendes Buch.

5 von 5 Leseratten für ein erstaunliches und starkes Buch. Eine kleine Warnung noch: Ich bin mir nicht sicher, ob das Buch für Eltern von kleinen Kindern etwas zu viel sein könnte. Gleichzeitig wollte Margaux gerade allen die Augen für dieses Thema öffnen. Es muss jeder entscheiden, ob er das verkraften kann.

Das Buch in einem Zwitschern:
“Tiger, Tiger” ist eine beeindruckende, starke, literarisch wertvolle Biografie über Pädophile & ihre manipulative Macht.

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