Filmfreitag: Hotel New Hampshire


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Was wäre ein echter Diogenes Monat ohne eine schöne Buchverfilmung? Die Auswahl toller Verfilmungen aus dem Hause Diogenes ist groß und mit „Shutter Island“ ist auch einer meiner Favoriten dabei. Trotzdem habe ich mich nach einigem Stöbern für den eher unbekannten Film „Hotel New Hampshire“ entschieden. Ich  mag John Irving und seinen Sinn für skurrile Geschichten einfach.

HotelNewHampshire„Hotel New Hampshire“
Produktionsjahr: 1984
Spiellänge 104 Minuten
FSK: 16

6,49 € (DVD) / Studio: Universal

„Hotel New Hampshire“ erzählt die Geschichte der Familie Berry, die (durch Zufall ins Hotelgewerbe gekommen) nacheinander drei skurrile Hotels bewirtschaften. Dabei sind die Mitglieder der Familie genau so bemerkenswert, wie ihre Entourage: es gibt einen motorradfahrenden Bären, einen furzenden Hund und eine Frau im Bärenkostüm.
Der Film ist eine klassische Tragikomödie aus den 1980er Jahren. Alles ist ein bisschen schrill, laut und bunt. Die Filmmusik sorgt für einen (aus heutiger Sicht) herrlich nostalgischen Charme, diese süßen Melodien und irgendwie zirkusartige Vertonung findet man in den heutigen Filmen kaum noch.
Leider wirkt der Film manchmal etwas hektisch. Obwohl ich das Buch nicht gelesen habe, glaube ich, dass die Handlung ziemlich gestrafft werden musste. Ob dabei die richtigen Handlungsstränge und Szenen gewählt wurden, kann ich nicht beurteilen. Für mich ergab die Geschichte (ohne Kenntnis des Buches) aber schlussendlich ein sinnvolles und unterhaltsames Ganzes.
Die Verwicklungen innerhalb der Familie, dabei vor allem die tragische Liebesbeziehung zwischen den Geschwistern John (Rob Lowe) und Franny (Jody Foster), dominieren die Handlung. Diese Teile geben einen ernsten, dramatischen und manchmal romantischen Kontrast zum sonst so skurril-bunten Rahmen der Geschichte.
Auch die Poesie und Schönheit der Sprache John Irvings wird im Film schön transportiert. Immer wieder fallen Sätze, die man auch in Irvings Büchern lieben würde:

„Jede Gelegenheit, die sich euch bietet, müsst ihr beim Schopf packen, auch wenn sich euch zu viele Gelegenheiten bieten.“

Für mich erzählt der Film vor allem die Geschichte vom Verwirklichen der eigenen Träume, vom Weitermachen und nicht Aufgeben. Ob es John und Franny in ihrer Liebe sind, die kleinwüchsige Tochter Lilly (Jennifer Dundas) oder der immer träumende Vater der Familie, alle versuchen ihr Stück vom Glück zu erhaschen. Auf der Suche nach dem Glück besteht dabei nur allzu oft die Gefahr, sich selbst zu verlieren oder gar umzukommen. Daher zählt vor allem immer das Credo der Familie:

„Es bleibt uns immer nur übrig nach der Devise zu handeln ‚bleib weg von offenen Fenstern‘“

Unterm Strich ist “Hotel New Hampshire” für mich ein sehr unterhaltsamer und rührender, wenn auch nicht perfekter Film. Eine Buchverfilmung außerdem, die es schafft den Wunsch zu erwecken, doch das Buch zu lesen, um möglichst mehr über diese tollen Charaktere zu erfahren und vielleicht ein wenig hinter ihre Fassade zu blicken. Das schaffen so nur wenige Filme. Für mich macht das gute 4 von 5 Kinoratten.

Eine wunderschöne Rezension zum Buch findet ihr bei Mara, dort gibt es mehr Details zu den Figuren und tolle Zitate aus dem Buch.

4 Comments

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  1. 1
    Eli

    Wie ich gerade so den Beitrag lese, fällt mir wieder ein, dass ich schon im Herbst mal einen 80er Film Abend machen wollte. Der Film kommt jetzt definitiv mit auf die Liste!;) Ich freu mich schon, du konntest ihn mir echt schmackhaft machen:)

    Ein schönes Wochenende wünsche ich euch!

    • 2
      Alexandra

      Du machst richtige 80er Filmabende? Das ist ja Klasse! Kannst du irgendwelche Filme besonders empfehlen?
      ich habe mit meinen Freundinnen schon mal so einen 80er Mädchenabend gemacht, da haben wir uns „Cinderella 88“ und ähnliche Perlen angeschaut ;) thematisch finde ich aber so etwas wie das Hotel New Hampshire wesentlich interessanter. Wenn du also Tipps in dieser Richtung hast immer her damit :)
      Ich finde auch solche Filme sollten nicht einfach in der Versenkung verschwinden.

      Viele liebe Grüße
      Alexandra

      • 3
        Eli

        Noch kann ich dir leider nichts empfehlen, weil dieser Filmabend immer noch aussteht. Ich hatte es im Herbst eigentlich mal mit Freunden geplant, aber daraus ist leider nichts geworden. Aber wenn es soweit ist, schreib ich vielleicht sogar einen Beitrag mit den Filmen, die wir gesehen haben;)

        Schöne Woche!

  2. 4
    Elke

    Hallo.

    Obwohl ich die John Irving-Verfilmung in der Regel schon mag, so hat mir ausgerechnet dieser nun gar nicht so recht gefallen. Ich fand keinen Bezug zu den Familienmitgliedern und konnte demnach die Geschichte nicht wirklich verstehen.

    Viele liebe Grüße, Elke.

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