Rezension: Fast genial von Benedict Wells


In der Verlagsvorschau von Diogenes ist mir das neue Buch von Benedict Wells „Vom Ende der Einsamkeit“ sofort ins Auge gesprungen. Deswegen habe ich das #jdtb16 genutzt, um diesen Autor vorher schon mal kennen zu lernen. Von den bisher erschienen Werken sprach mich „Fast genial“ thematisch genau an.

978-3-257-24198-3„Fast genial“ von Benedict Wells
Diogenes Verlag
336 Seiten
10,90 € (Taschenbuch, natürlich!)

Die Frage nach den eigenen Wurzeln beschäftigt viele Kinder, die ohne einen oder beide leibliche Elternteile groß werden müssen. Auch Francis erhofft sich von der Suche nach seinem Vater eine neue Perspektive auf sein Leben und neues Selbstbewusstsein. Sonst läuft es bei ihm nicht so toll: gemeinsam mit der depressiven Mutter lebt er mittellos im Trailerpark, ist in allen schulischen Belangen eher so mittelmäßig und dadurch recht perspektivlos. Als Francis erfährt, wer sein Vater ist, scheint dies seinem Leben eine ganz neue Bedeutung zu geben. Er macht sich auf den Weg, um den Unbekannten zu treffen.

Obwohl es im Klappentext einen gewissen Raum einnimmt, ist „Fast genial“ kein Road Trip im engeren Sinne. Die Stationen der Reise sind überschaubar und werden nur am Rande thematisiert. Bedeutend sind sie eher für die Entwicklung des Protagonisten, der mit jeder Etappe weitere Überlegungen über die Bedeutung seines Vaters anstellt. Obwohl die Reise wirklich sehr unterhaltsam und locker beschrieben ist, spitzen sich im Verlauf der Handlung die inneren Konflikte des Protagonisten immer weiter zu. Mich hat es berührt zu lesen, wie er dem unbekannten Vater so viel Bedeutung und Gewicht zusprach und wie dies dann mit der Realität des Treffens abgeglichen wird.
Das mag jetzt alles ganz schön gewichtig und schwer wirken, aber wie schon gesagt ist „Fast genial“ auch einfach tolle Unterhaltung. Die Charaktere, die mit Francis auf diesen Road Trip aufbrechen, sind unscheinbar aber dabei trotzdem spannend und bieten einige Kontraste.
Die ganze Geschichte ist außerdem mit viel Witz und einem ganz leichten Humor verfasst und so verzweifelt wie manche Situationen beschrieben werden, so komisch sind sie doch auch.

Achja, und dieses Ende… das Ende hat mich wirklich fertig gemacht. Ich kann das Gefühl gar nicht beschreiben, wie mich dieses Buch bis zur letzten Seite zappeln lies und dann… Wer Überraschungen, Enden zum Nachdenken und Nervenkitzel mag, wird es mögen.

Unterm Strich auch hier 5 von 5 Leseratten. Ich kann nix dafür, mein Lesemonat Januar war einfach fast genial.

Das Buch in einem Tweet: „Fast genial“ zeigt, wie die Sehnsucht nach den eigenen Wurzeln ein Leben verändern kann. Humorvoll, leicht und trotzdem bewegend.

4 Comments

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  1. 1
    Cara

    Juhuu, ein neuer Wells-Fan! :) Ich habe bereits ‚Becks letzter Sommer‘ und ‚Fast genial‘ gelesen und bin beim neuen ‚Vom Ende der Einsamkeit‘ ein Drittel durch…das Neue wird dir bestimmt auch gefallen ;-)
    ich finds super, wie du das Buch hier in einem Tweet zusammengefasst hast! Passt sehr genau! Ich selbst fand ‚Becks letzter Sommer‘ etwas besser als ‚Fast genial‘, aber vllt. ist das auch nur Geschmackssache.
    Liebe Grüße, Cara

  2. 2
    Sibylle

    Wells ist einer meiner Lieblingsautoren!!! „Fast genial“ gefällt mir am besten :-)

    „Becks letzter Sommer“ hat mir ebenfalls super gefallen – der Film hat mich etwas enttäuscht … die Stimmung, der Witz, die ganzen Charaktere kamen nicht so gut rüber wie im Buch.
    Sein neues Buch kommt definitiv auf die Wunschliste :-)

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