Ein Blick in die Verlagsvorschau von… Suhrkamp / Insel Verlag


Mit einigen Neuerscheinungen bin ich quasi schon spät dran, da  ist es keine wirkliche Vorschau mehr, sondern ein Ausblick ins aktuelle Programm. Da ich mich aber nicht hetzen möchte, sondern es vielmehr darum geht, euch meine liebsten Entdeckungen des jeweiligen Verlages zu präsentieren, geht es heute weiter mit meinen Highlights aus dem Suhrkamp / Insel Verlag.
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Florence_Gordon„Das Leben der Florence Gordon“ von Brian Morton
Erschienen am 08.02.2016

Drei eigenwillige Frauen aus drei Generationen: Florence Gordon, New Yorker Intellektuelle und seit Jahrzehnten glühende Feministin, ist unverblümt, eitel, stolz – und eine ziemliche Kratzbürste, die fünfundsiebzig Jahre lang so gelebt hat, wie es ihr gefiel. Sie braucht keine Gesellschaft, die sie ohnehin nur von der Arbeit abhalten würde, und als nun ihr Sohn Dan mit seiner Frau Janine und der halbwüchsigen Tochter Emily nach New York kommt, passt ihr das gar nicht. Emily hingegen sucht die Nähe zu Florence, gerade jetzt, wo sie sich von ihrem Freund getrennt hat – und nun auch noch die Ehe ihrer Eltern ins Wanken gerät. Ganz wie ihre Großmutter ist sie beharrlich und kämpferisch. Das gefällt Florence, und vielleicht kann sie Emily an sich heranlassen, eigentlich könnte sie ein wenig Hilfe auch gut gebrauchen – wenn da nur nicht ihr Stolz wäre …

Der Kontrast zwischen der kämpferischen Feministin und ihrer Herausforderung, als Großmutter zu bestehen, gefällt mir irgendwie. Manchmal finde ich solche „Familienromane über mehrere Generationen“ etwas schwierig, je nach Stil und Handlung kommt da schnell das “Gilmore Girls”-Gefühl auf (nicht falsch verstehen, ich mochte die “Gilmore Girls” mal sehr, finde mich aber mittlerweile in dieser Art von Serie einfach nicht mehr wieder). Die Gefahr, dass die Figuren zu konfliktlos bleiben, sehe ich hier allerdings nicht. Vielmehr wird es spannend sein zu beobachten, wie sich die eigenwillige Familie zusammenrauft!
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Aquarium„Aquarium“ von David Vann
Erscheint am 28.03.2016

Die zwölfjährige Caitlin lebt allein mit ihrer Mutter in einem Vorort von Seattle. Jeden Tag geht sie nach der Schule ins öffentliche Großaquarium und wartet dort, bis ihre Mutter sie abends nach der Arbeit abholt. Sie ist fasziniert von den stummen, bunten Wesen hinter dem Glas und geht ganz in der rätselhaften Unterwasserwelt auf. Eines Tages trifft sie im Aquarium einen älteren Mann, der die Fische ebenso zu lieben scheint wie sie selbst. Sie freundet sich mit ihm an – und öffnet damit nichtsahnend die Tür zur Vergangenheit ihrer Mutter. Eine Tür, die diese verzweifelt wieder zu schließen versucht, und sei es mit drastischen Mitteln.

Dieses Cover! Ja, nennt mich oberflächlich aber diesmal hatte mich das Buch schon mit dem Titelbild ziemlich sicher um den Finger gewickelt. Die Aussicht, dass nun auch Teile der Handlung im großen Aquarium von Seattle spielen gefällt mir dann noch besser. Diese Atmosphäre! Dazu noch Familiengeheimnisse und ungewöhnliche Freundschaften, ja…. dieses Buch MUSS ich lesen.
Da sich die Handlung um den verzweifelten Wunsch dreht, geliebt zu werden, verspricht das Buch auch einiges an Tiefe.
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Vergangene_Welt„Letztes Lied einer vergangenen Welt“ von Anthony Marra
Erscheint am 11.04.2016

Keiner versteht es so wie Roman Markin, Menschen einfach verschwinden zu lassen. Wer im Leningrad der 1930er-Jahre staatlich liquidiert wird, dessen Foto landet auf dem Tisch des Retuscheurs. Nicht ein einziges Bild soll bezeugen, dass diese Person je existiert hat. Doch eines Tages will Roman nicht dem Vergessen dienen, sondern sich erinnern: an seinen Bruder – und bringt sich damit in große Gefahr …
Anthony Marra erzählt von Menschen zu ganz unterschiedlichen Zeiten: von der Primaballerina, die im Gulag Schwanensee tanzen muss; von ihrer Enkelin Galina, die sich an das Einzige klammert, was ihr von ihrer Jugendliebe bleibt: ein Gemälde des idyllischen Ortes, an dem er starb; von Kolya und seinem Bruder, die sich in der Trostlosigkeit einer sibirischen Bergbaustadt an den einzigen Traum klammern, der ihnen bleibt: die Weite des Weltalls, im Ohr die Nussknacker-Suite.

Dieses Buch scheint keine ganz leichte Kost zu sein. Sowohl die Thematik als auch die Handlungsorte versprechen Schwermut. Trotzdem scheint es auch ein Buch zu sein, das von Hoffnung erzählt. Ich habe in letzter Zeit wieder vermehrt zu Kurzgeschichten gegriffen und genieße diese kleinen, ganz reduzierten Handlungsschnipsel sehr. Wie Stephen King sagt sind Kurzgeschichten die Königsdisziplin aller Autoren, wer es damit schafft den Leser zu begeistern, kann mit Leichtigkeit einen Roman schreiben. Ob es der Autor auch hier schafft in den kurzen Texten all den Geschichten gerecht zu werden? Ich bin gespannt!

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