Montagsfrage #90 von Buchfresserchen


Die Montagsfrage bei Buchfresserchen in dieser Woche ist wirklich interessant. Auf den meisten Buchblogs ist Lyrik gar nicht oder nur wenig vertreten. Auch bei uns im Rattenbau gab es noch keinen einzigen Gedichtband. Ganz egal sind uns Gedichte aber nicht.

“Magst und liest du Gedichte/Gedichtbände?”

Bei Gedichten bin ich sehr wählerisch. Ich finde mich in moderner Lyrik häufig nicht wieder, ganz klassisch mag ich es aber auch nicht. Tatsächlich gibt es genau zwei Dichter, die es mir sehr angetan haben.

Da ist einmal Rainer Maria Rilke. Als ich sein Gedicht “Der Panther” das erste Mal las, wurde irgendetwas in mir wach. Ich fing an seine Gedichte und Texte zu lesen und fand seinen Stil, die Bilder und Themen seiner Werke sehr anziehend. Ich bin kein großer Kenner von Gedichten und muss sie auch nicht mehr, wie zu Schulzeiten, analysieren und interpretieren. Wenn ich jetzt ein Gedicht von Rilke lese, dann zum Genuss und um mich an seinen Worten zu freuen.

So ähnlich ist es mit meiner anderen Leidenschaft, den Gedichten von Else Lasker-Schüler. Ihre Gedichte sind für meinen Geschmack häufig zu wild und wirr, in viele Texte komme ich nicht hinein. In ihren Liebesgedichten gibt es aber so eine zarte Seite, ganz viele schöne Szenen und träumerische Gedanken. Diese Texte sind für mich unwiderstehlich. Endgültig erlegen bin ich ihren Gedichten in der Vertonung “Ich träume so leise von dir”. Die CD erschien im Rahmen des Rilke Projekts, anlässlich des 60. Todestags von Lasker-Schüler. Deutsche Pop-Interpreten vertonen ihre Gedichte und geben ihnen damit eine ganz eigene Seele.  Auch meine liebste Sängerin Jovanka von Willsdorf (die kennt nur, wer wie ich “Quarks” liebte) hat mit “Die Verscheuchte” einen wunderschönen Song zu dieser Sammlung beigesteuert. Unbedingt reinhören!

Ich streife heimatlos zusammen mit dem Wild
Durch bleiche Zeiten träumend – ja, ich liebte dich.

Zitat aus „Die Verscheuchte“ von Else Lasker-Schüler

3 Comments

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  1. 2
    Jo

    Es ist schon erstaunlich wie viele über die Schulzeit und das Interpretieren von Gedichten geschrieben haben. Heute lese ich Gedichte ebenfalls nur aus Genuss und Rilke darf da natürlich nicht fehlen. :-) Der Panther ist wohl eins der vielen Lieblinge, ich mag den Texte auch sehr.

  2. 3
    Evy

    Eine schöne, differenzierte Antwort! Den „Panther“ fand ich gut, weil der Stabreime sehr veranschaulicht. Stabreime kann man immer gebrauchen :-) An modernen Gedichten mag ich, dass sie zeigen, was mit Klängen möglich ist oder dass sie Betonung wichtig ist. Die Tatsache, dass die Formatierungs-Regeln aufgelöst werden, gibt mehr Raum, den Leser in eine Richtung zu lenken. Oder bildende Kunst und Sprache zu kombinieren. Aber bis man sich eingelesen und mit dieser Art zu gestaltet klarkommt, dauert es. Oder es passiert nie :-)

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