Filmfreitag: The Big Short


Im Jahr 2008 brach eine Welle über unser Finanz- und Wirtschaftssystem herein, die daraufhin monatelang die Medien beherrschte: die Finanzkrise, oder auch Subprime-Krise, war in aller Munde. Anleger verloren ihr Geld, Banken trudelten und gerieten in Schieflage, die Pleite von Lehman Brothers verunsicherte Investoren. All das scheint eigentlich kein Material für einen unterhaltsamen Filmabend zu sein, mit “The Big Short” gelingt aber genau das.

Der Film erklärt die Entstehung und Entwicklung der Subprime-Krise witzig und teils böse ironisch. Als Zuschauer verfolgen wir eine rasante Abfolge von Ereignissen, komplexe wirtschaftliche Zusammenhänge entwickeln sich spannend wie ein Krimi.
Immer wieder werden skurrile Erklärungen eingeschoben, um dem Zuschauer die Hintergründe verständlich zu machen. Dabei kommen keine Wirtschaftsweisen zu Wort, sondern ein sexy Model im Whirlpool oder ein Sternekoch. So werden Aspekte der Krise, welche in den Medien eher trocken und schwer verständlich besprochen wurden, eingängig und witzig erläutert.

Im Film wechseln wir zwischen den genannten Erklärungen, einer teilweise an eine Mockumentary erinnernden Spur mit ironischen Einschüben aus dem Off und echten “Spielfilmabschnitten”. Diese bunte Mischung fügt sich prima zusammen und ist wirklich unterhaltsam.

Manchmal sind die Entwicklungen und Geschäfte im Film trotz allen Bemühungen ein wenig zu rasant. Vor allem gegen Ende, kurz vor dem großen Knall, hätten es für meinen Geschmack noch mehr erklärende Einschübe sein dürfen. Auch die Entwicklung der eigentlichen Handlung wird dann ganz schön unübersichtlich. Insgesamt bringt “The Big Short” aber ein echtes Kunststück zustande und macht so vielleicht auch Lust, ihn zum besseren Verständnis ein zweites Mal zu schauen.

Ein Film für alle, die wirtschaftlich interessiert sind und Gefallen an der unterhaltsamen Umsetzung aktueller Themen finden. Kein Popcorn-Kino und ohne entsprechendes Wissen in manchen Aspekten ziemlich kompliziert, aber dennoch ein lohnenswertes Filmerlebnis. Für mich 4 von 5 Kinoratten.

4Kinoratten

“The Big Short”,  Paramount (Universal Pictures), Filminfo

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