Rezension: Die seltsame Berufung des Mr. Heming von Phil Hogan


Was hinter fremden Türen vorgeht, übt eine eigenwillige Faszination aus, besonders auf Mr. Heming. Heming ist Makler und seine titelgebende seltsame Berufung ist es, in die Häuser seiner Kunden einzudringen, wenn diese nicht da sind. Er streift völlig ohne deren Wissen durch ihre Wohnungen und Leben. Dieses Hobby ist natürlich nicht ganz ohne Gefahr und so ist es abzusehen, dass Heming bei seiner Entdeckung einiger Ärger droht.

Eigentlich mag ich den Grundgedanken von “Die seltsame Berufung des Mr. Heming” von Phil Hogan sehr. Wer findet fremde Wohnungen beim ersten Betreten nicht auch spannend, lernt man über sie doch auch ihre Besitzer wirklich gut kennen. Aus dieser Thematik hätte man so viel machen können, das Buch konnte mich trotzdem leider gar nicht überzeugen.

Einerseits wird Heming toll charakterisiert: er ist so unauffällig, dass er fast schon nicht vorhanden ist, intelligent und eben neugierig. Andererseits löste dieser Charakter und sein Tun über die gesamte Handlung hinweg einfach keine Emotionen bei mir aus. Das liegt unter anderem daran, dass alles sehr faselnd und unscharf erzählt ist, Hemings erzählerische Stimme ist einfach unsympathisch und verliert sich in Nebensächlichkeiten. So war ich immer wieder ganz froh, wenn “doch mal wieder etwas passiert ist”, denn auch die Gedanken Hemings über die Häuser und ihre Bewohner, die Anfangs noch Interessieren, wiederholen sich ab einem gewissen Punkt nur noch.

Vermutlich ist aber der fehlende beziehungsweise doch arg konstruierte Spannungsbogen das Problem dieses Romans. Neben der originellen Grundidee und dem dazu passenden schrulligen Charakter, wirkt der Rest unausgewogen und lahm. Irgendwie konnte ich damit wirklich nicht warm werden, egal wie doch noch versucht wurde Spannung aufzubauen.

Eigentlich versuche ich ja bei meinen Bewertungen die guten Seiten eines Romans zu berücksichtigen, ich war aber lange bei keinem Buch mehr so kurz davor es abzubrechen oder einfach für immer liegen zu lassen, so enttäuscht war ich über die vergeudeten Chancen dieses Buches. Deswegen gibt es von mir unterm Strich nur schlappe 1 von 5 Leseratten.

Das Buch in einem Tweet:

 

„Die seltsame Berufung des Mr. Heming“ von Phil Hogan, übersetzt von Alexander Wagner, erschienen im Heyne Verlag, 368 Seiten, 9,99 € (Taschenbuch)

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