Rezension: Ohne jeden Zweifel von Tom Rob Smith
Bald erscheint der neue Thriller von Sebastian Fitzek „Noah“, „Phobia“ von Wulf Dorn lächelt mich… nein eher… starrt mich schon eine ganze Weile verführerisch an. Die Auswahl ist wirklich groß und dann stolpere ich über „Ohne jeden Zweifel“ von Tom Rob Smith. Damit war die Entscheidung über den nächsten Thriller gefallen. Dieses Buch musste sofort auf meinem Kindle einziehen.
„Ohne jeden Zweifel“ von Tom Rob Smith
Manhattan Verlag
384 Seiten
19,99 € (Hardcover) oder 15,99 € (Kindle Edition)
Daniel ist in einer heilen Welt aufgewachsen. Seine Eltern haben alles Schlechte und Böse von ihm ferngehalten. Es gab keinen Streit und keine Probleme. Umso mehr fällt er aus allen Wolken, als er von seinem Vater erfährt, dass seine Mutter in die Psychiatrie eingeliefert wurde. Als ihn dann noch seine Mutter versucht zu überzeugen, dass sie nicht verrückt, sondern Opfer einer Verschwörung ist, wird die Situation für Daniel fast unerträglich.
Die Handlung des Buches ist absolut genial und perfekt verpackt. Die meisten Begebenheiten werden nicht direkt, sondern über Erzählungen der Eltern (vor allem der Mutter), beschrieben. Der Leser sitzt so quasi im selben Boot mit dem verunsicherten Sohn und schwankt ständig in seiner Meinung, wie das alles, was er da erfährt, wirklich zusammenpasst und sich auflösen lässt.
„Ohne jeden Zweifel“ entwickelt dabei einen absoluten Sog. Anders kann ich es nicht ausdrücken. Die ständigen Zweifel, die irreführenden Berichte und seltsamen Begebenheiten ergeben erst Stück für Stück überhaupt einen Sinn. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so verzweifelt wollte ich die Wahrheit wissen.
Da die Eltern ihren Altersruhesitz in einem winzigen Dorf in Schweden gesucht haben, bekommen manche Berichte fast etwas Mystisches. Zusätzlich tragen die Isolation des kleinen Ortes und die zum Teil doch sehr seltsamen Bewohner zur Spannung des Buches bei.
Ich habe von Tom Rob Smith bisher schon „Kind 44“ gelesen und war damals begeistert von der gebotenen Spannung, den Charakteren und der besonderen Situation dieses Thrillers. Jetzt hat mich auch „Ohne jeden Zweifel“ total mitgerissen. Von der ersten bis zur letzten Seite wird die Spannung aufrecht erhalten und die schlussendliche Auflösung der Geschichte war wunderbar glaubwürdig aber nicht zu simpel.
Ich habe mich die ganze Zeit über gefragt, wie ich in dieser Situation wohl reagieren würde. Woher weiß man, ob das Gehörte die Wahrheit oder nur Ausgeburt einer kranken Psyche ist? Kann man das bei der eigenen Mutter objektiv beurteilen? Ich kann dieses Buch allen ans Herz legen, die wie ich derartige spannende Gedankenexperimente in Büchern mögen.
Ich gebe 5 von 5 Leseratten für einen Thriller, der ohne viel Brutalität und Blutvergießen, ohne Serienkiller und Klischeepolizisten eine unwahrscheinliche Spannung erzeugt und mich absolut unterhalten hat.
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