Rezension: Komm ich erzähl dir eine Geschichte von Jorge Bucay


Nach einer ziemlich blöden Woche hat mir Susi vor einer Weile „Komm ich erzähl dir eine Geschichte“ von Jorge Bucay in die Hand gedrückt. Sie sagte, dieses Buch ist pures Futter für die Seele… und sie hatte Recht!

„Komm ich erzähl dir eine Geschichte“ von Jorge Bucay
Fischer Verlag
336 Seiten
8,95 € (Taschenbuch)

„Komm ich erzählt dir eine Geschichte“ gibt die Gespräche zwischen Demian und seinem Psychiater, den er „den Dicken“ nennt, wieder. Demian ist ein junger Mann auf der Suche nach sich selbst, beladen mit einigen Fragen zum Leben, Problemen mit sich und seinem Umfeld. Der Dicke ist ein schier unerschöpflicher Quell von Denkanstößen. Gute Ratschläge erteilt der Dicke fast nie direkt, er leitet immer nur zum reflektierten Denken an. Das tut er mit Hilfe einer Menge farbenfroh zusammengestellter Geschichten und Anekdoten, Witze und Parabeln, Märchen und Fabeln.

Vielleicht lag es daran, dass ich genau in der passenden Situation und Stimmung war, als ich dieses Buch aufschlug, aber Fakt ist: direkt die erste Geschichte hat mich umgehauen und ich saß wie vom Donner gerührt vor dem Buch. Die Geschichte über den Elefanten, der an einen kleinen Pflock angekettet verharrt, obwohl er alle Kraft hätte sich zu befreien… eine Metapher auf uns alle, dass wir manchmal gesteckte Grenzen viel zu schnell akzeptieren, weil uns ein Leben lang eingeredet wird, dass wir dies oder jenes nicht können. Würden wir es nur nochmal ausprobieren und unsere Kräfte nutzen könnten wir die Grenzen sprengen.
Diese Geschichte war gleich zu Beginn ein Highlight für mich, es kam aber noch eine ganze Reihe weiterer Erzählungen, die so absolut treffend waren, dass ich mich manchmal regelrecht ertappt gefühlt habe. Irgendwie steckt ein bisschen von Jedem von uns in den Geschichten des Dicken.
Ich glaube die eine oder andere Geschichte muss ich dann auch noch ein paar Mal lesen, weil sie mir Kraft gibt und mich tröstet (wie die Geschichte vom angeketteten Elefant) oder mir versichern kann, dass all das was man so erlebt einfach nur menschlich ist (wie die Geschichte über die taube Ehefrau).
Die Geschichten sind allesamt recht kurz und perfekt um abends noch einmal ein paar Seiten zu lesen und über sich und das Leben nachzudenken. Dabei sind alle Geschichten irgendwie motivierend und aufbauend und bieten wie Susi schon ankündigte „Futter für die Seele“.
Ich kann (und muss!) „Komm ich erzähl dir eine Geschichte“ allen Lesern ans Herz legen. Allen! Die Gedanken und Erkenntnisse, die dieses Buch mitbringt und auslöst sind kostbar und ich glaube jeder kann sich seinen Teil davon mitnehmen und für sein eigenes Leben verwenden.
Unterm Strich? Klar! 5 von 5 Leseratten für „Komm ich erzähl dir eine Geschichte“.

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