Ein Blick in die Verlagsvorschau von… Berlin Verlag
Mein Verlagsvorschauen Marathon neigt sich dem Ende, jetzt gibt’s aber nochmal Lieblingsverlage-Alarm. Beim Berlin Verlag werde ich einfach immer fündig und falls ich mal selbst kein passendes Buch entdecke, wird mir garantiert vom Verlagsteam irgendein passender Titel schmackhaft gemacht. Auch in der Vorschau bin ich diesmal natürlich wieder mehr als fündig geworden…
“Der Dieb in der Nacht” von Katharina Hartwell
Erscheint am 31.08.2015
Zehn Jahre nachdem Felix verschwunden ist, sitzt Paul in einer Prager Kellerbar plötzlich seinem besten Freund gegenüber. Zumindest ist Paul im einen Moment sicher, ihn vor sich zu haben, im nächsten sieht der Mann Felix nicht einmal mehr ähnlich. Paul gerät in den Bann jenes Mannes, der sich Ira Blixen nennt, sich bewegt wie Felix, ihn anschaut wie Felix und ein Muttermal an der gleichen Stelle am Handgelenk hat. Kann es Zufall sein, dass Blixen vor Jahren bewusstlos aus dem Fluss gezogen wurde und keine Erinnerung an seine ersten 20 Lebensjahre besitzt? Blixen folgt Paul nach Deutschland, und es entwickelt sich ein Vexierspiel um Verlust, Identität und Sehnsucht, um Angst, Definitionen von Wirklichkeit und die Frage, wie sich über die Leerstelle sprechen lässt, die das Verschwinden eines Menschen in die Leben seiner Nächsten sprengt.
Dieses Cover. Wunderschön, oder? Aber auch inhaltlich hat das Buch einiges zu bieten. Ich glaube das könnte ein echtes Fest werden. Die zentralen Themen rund um Identität und Wirklichkeit sprechen mich genau an und scheinen auch noch spannend präsentiert zu werden. Für mich ein absolutes Herbst-Lese-Muss!
“Die Freien” von Willy Vlauten
Erscheint am 05.10.2015
Versehrt ist Leroy Kervin aus dem Einsatz im Irak zurückgekehrt. Jetzt kämpft er ums Überleben. Und die Menschen an seiner Seite haben in ihrem Alltag nicht weniger zu kämpfen: Für Freddie McCall ist die Nachtschicht in Leroys Wohngruppe nur einer der Jobs, die er braucht, um die Arztrechnungen seiner Tochter zu bezahlen. Die Krankenschwester Pauline kämpft verzweifelt um das Leben ihrer jungen Patientin Jo. Leroy schwebt zwischen Leben und Tod und sucht in Fieberträumen nach Sinn. Für die Helden dieses Buches sind die USA ein kaltes Land ohne Gnade. Freiheit? Für die einfachen Menschen scheint es sie nicht zu geben.
Längst sind die USA nicht mehr nur das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Unter der glänzenden Oberfläche gibt es (wie überall) auch dunkle Stellen, soziale Probleme und Konflikte. In “Die Freien” widmet sich Willy Vlauntin diesen Themen. Anhand der Schicksale seiner Protagonisten bschreibt der Autor die Lage seines Landes. Ein Roman der mich unheimlich interessiert.
“Der Einschnitt” von Tahar Ben Jelloun
Erscheint am 09.11.2015
Dieses Buch ist eine Provokation, und doch handelt es von etwas erschreckend Alltäglichem. Als bei Tahar Ben Jelloun Prostatakrebs diagnostiziert wurde, beschloss er, darüber zu schreiben. Ob ihm bewusst war, dass er damit an eines der letzten Tabus rührte? Anders als bei den „weiblichen“ Krebsarten, die schon lange autobiografisch-literarisch verarbeitet werden, gab es noch keinen Schriftsteller von Rang, der über seine persönliche „Entmännlichung“ berichtet hätte. Die Angst vor der Bloßstellung war groß genug, dass auch Ben Jelloun sich zunächst des alten Kniffs bediente, die Geschichte eines „Freundes“ zu erzählen.
Tatsächlich habe ich schon einige Bücher gelesen, in denen weibliche Protagonistinnen gegen den Krebs kämpfen. Die Geschichte eines männlichen Patienten ist mir dagegen wirklich noch nie untergekommen. Aber nicht allein deshalb hat “Der Einschnitt” mein Interesse geweckt. Schon allein die kurze Leseprobe auf der Verlagsseite lässt in diesem Buch eine wirklich mitreißende und gefühlvolle Sprache erahnen, die zu fesseln weiß. Eine Erzählstimme, der man auch zuhören würde, wenn sie von alltäglichem Berichten würde.
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