Rezension: Planet Magnon von Leif Randt


Über „Planet Magnon“ habe ich überall nur Gutes gelesen, im Spiegel wurde das Buch als Science-Fiction-Dystopie angepriesen, die kluge Gesellschaftskritik beworben. Auch Vergleiche mit „Der Circle“ von Dave Eggers wurden gezogen. Nachdem ich das Buch nun gelesen  habe, kann ich die Einschätzung leider nicht teilen. Zwar besitzt das Buch ein unglaublich gutes Gerüst, allein es wurde nicht genutzt.

planet_magnon„Planet Magnon“ von Leif Randt
Kiepenheuer & Witsch
304 Seiten
19,99 € (Hardcover)

Der Kosmos von „Planet Magnon“ ist tatsächlich überhaupt nicht wie der unsere. Die Vielzahl der besiedelten Planeten ähneln nur vage unserer Erde und vor allem die gesellschaftlichen Strukturen sind völlig andere. Eine „Actual Sanity“ getaufte künstliche Intelligenz trifft alle wichtigen, verwaltenden Entscheidungen. Die Menschen sind in diversen Kollektiven organisiert, die sich in Mentalität und Bräuchen unterscheiden. Alles läuft geordnet und ruhig, bis ein neues Kollektiv die Bedeutung menschlicher Gefühle wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Die von Actual Sanity gewahrte Ordnung scheint in Gefahr.

Die Handlung von „Planet Magnon“ führt den Leser sehr direkt und unvermittelt mitten in das Leben eines der Kollektive. Unser Hauptcharakter ist gleichzeitig der Spitzenfellow seines Kollektivs, erklärt Gebräuche und bringt uns langsam an die Eigenarten der „Dolfins“ heran. Ohne das ausführliche Glossar habe ich den Einstieg in die Handlung dennoch nicht geschafft. Es lohnt sich also zuerst das umfangreiche Glossar zu lesen und sich mit den Begrifflichkeiten des Buches auseinanderzusetzen.
Leif Randt hat für „Planet Magnon“ eine wirklich komplexe und unglaublich interessante Welt, nein einen ganzen Kosmos konstruiert. Die verschiedenen Ideologien und Vorstellungen, Kollektive und Planeten scheinen zum Teil Metaphern auf unsere realen Probleme zu sein. Nach diesem Einblick in die Gedanken und Ideen hinter „Planet Magnon“ war ich wirklich gespannt auf die Handlung.
Leider kann das Buch in seinem Verlauf nicht mit der tollen Basis mithalten. Die Sprache ist abgehackt und wenig atmosphärisch. Dialoge verwirrend und wenig mitreißend. Das alles führt uns durch eine Handlung die eher müde dahinplätschert, aufkommende Zusammenhänge und Entwicklungen immer wieder aus den Augen verliert. Es fiel mir unheimlich schwer einen Zusammenhang und Spannungsbogen zu entdecken.
Da die auftretenden Charaktere zudem eher skizzenhaft bleiben und sich keine wirkliche Sympathie entwickelt hat, habe ich Stück für Stück das Interesse an der Lektüre verloren.
Aus der wunderbar konstruierten Basis und einigen tollen Ideen wurde zu wenig gemacht, die wirkliche Botschaft, das Aha-Erlebnis fehlte mir völlig.

Leider habe ich das Buch schlussendlich nur aus Pflichtgefühl beendet, die Handlung hat mich nicht erreicht und die vielen interessanten Ideen wurden für meinen Geschmack nicht ausreichend weiterentwickelt oder auch nur genutzt. Für „Planet Magnon“ gibt es von mir persönlich nur 2 von 5 Leseratten, meine hohen Erwartungen konnte die Lektüre leider nicht erfüllen.

Das Buch in einem Tweet: „Planet Magnon“ hat mich mit einer spannend konstruierten Welt geködert und anschließend durch eine träge Gescichte abgeschreckt. Schade!

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