Was gibt’s neues beim Ecco Verlag?


Hast du einen Lieblingsverlag? Die Verlagslandschaft in Deutschland ist ja nahezu unübersichtlich groß. Es gibt etliche Verlage und Imprints (also eigenständige Marken innerhalb eines Verlags) mit den verschiedensten thematischen und stilistischen Ausrichtungen. Wir können von Klassikern bei Manesse oder Diogenes bis zu High-Fantasy bei Hobbitpresse wirklich für jeden Geschmack die passenden Bücher entdecken.

Vor Kurzem hat sich in diesem bunten Trubel ein neuer Verlag angekündigt. Heute spreche ich mit Magda und Kathrin vom Ecco-Verlag über die aufregende Verlagsgründung, das erste Programm und einfach schöne neue Bücher.

Liebe Kathrin, liebe Magda, Danke, dass ich euch ein paar Fragen stellen darf! Damit meine Leser*innen wissen, wer hier spricht, wäre es schön, wenn ihr euch kurz vorstellen könntet.

MM: Ich bin Magdalena Mau und ich bin beim Ecco Verlag für die Herstellung verantwortlich. Das heißt ich sorge dafür, dass aus den Manuskripten schöne Bücher werden.

KB: Ich bin Kathrin Betka und kümmere mich um das Marketing des Ecco Verlags. Dazu zählen beispielsweise die Website, Instagram und die Betreuung von Bloggerinnen und Bloggern.

Ihr gehört jetzt von Anfang an zum Team des Ecco Verlags. Wie viel Mut braucht es, um einen neuen Verlag mit auf die Beine zu stellen?

KB: Wir fünf arbeiten wahnsinnig eng zusammen, geben uns Mut und treffen alle Entscheidungen gemeinsam. Dadurch kommt der nötige Mut ganz von allein zusammen. Außerdem braucht es ganz viel Schokolade, guten Kaffee und hin und wieder ein Glas Prosecco 😉

Ecco wird ein Verlag, in dem ausschließlich Autorinnen verlegt werden. Auch euer Team ist rein weiblich. Warum sind es gerade weibliche Stimmen, denen ihr jetzt diesen Raum geben wollt?

MM:Wir wollen Autorinnen den Raum geben, der ihnen in vielen Literaturverlagen bis heute noch nicht in gebührendem Maß gegeben wird. Dadurch, dass wir den weiblichen Blick in den Fokus rücken, war es selbstverständlich, dass auch unser Team nur aus Frauen besteht.

Das Motto eures Verlags lautet “Was wir lesen wollen”. Welche Themen liegen euch besonders am Herzen?

KB: Wir verlegen die Bücher, die wir selbst lesen wollen. Geschichten, die noch nicht oder nicht auf diese Weise erzählt worden sind. Unsere Autorinnen und ihre Bücher sind ganz unterschiedlich, doch sie alle schreiben über Themen, die uns alle umtreiben. Sei es Familie, Heimat oder Herkunft, Liebe oder Verlust und Trauer.

Auch optisch sind eure Bücher besonders. Sie sind einfach, ja, schön! Was ist euch bei der Gestaltung neuer Bücher besonders wichtig?

MM: Vielen Dank, das freut uns sehr. Wir wollten gerne ein einheitliches Gestaltungskonzept, was einerseits einen Rahmen gibt, dabei aber jedem Buch seinen individuellen Auftritt ermöglicht. Wir haben viel Wert auf die Ausstattung gelegt und hochwertiges Papier eingesetzt. Außerdem hat jedes Buch ein Lesebändchen und einen bedruckten Vorsatz. Unser Erkennungsmerkmal ist der rote Punkt, der inspiriert ist vom o aus dem Ecco Logo.

So ein erstes Programm ist ja immer etwas ganz Besonderes. Habt ihr ein Lieblingsbuch aus eurem ersten Programm?

KB: Oh, eine schwierige Frage. Die fünf Titel sind so unterschiedlich, da kann ich mich gar nicht entscheiden.

MM: Das kann ich gar nicht so sagen – das hängt immer von meiner Stimmung ab. Sie sind aber alle toll!

Wenn ihr ganz groß denken dürft, was wünscht ihr euch für den Ecco Verlag in den nächsten Jahren?

Beide: Ganz, ganz viele Leserinnen und Leser, die unsere Bücher genauso lieben wie wir!

Dankeschön! Ich glaube diesen Wunsch werden wir euch erfüllen können! Ich hab‘ ja schon mal in das Programm geschaut und bin wirklich begeistert von der Vielfalt der verlegten Titel. Da werden sich sicher Highlights für viele Leser*innen finden.

Und weil ich nicht so neutral bleiben muss wie Kathrin und Magda (schließlich sollen Eltern keines ihrer Kinder bevorzugen…) stelle ich einfach meine beiden Favoriten aus dem Programm kurz vor. Vielleicht machen euch die Bücher ja spontan genau so neugierig wie mich. Ausführliche Rezensionen folgen dann natürlich erst später.

Aufmerksam geworden bin ich auf Ecco wegen „Blond“ von Joyce Carol Oates. Das Buch erschien ursprünglich schon mal 2000 beim Fischer Verlag. Aber jetzt gibt es bei Ecco eine überarbeitete Neuauflage, die schon allein optisch ein ziemliches Faceliftig erhalten hat. Ich bin schon lang begeistert von Joyce Carol Oates, klar dass ich ihren Roman über Marilyn Monroe endlich lesen muss. Schließlich handelt es sich bei diesem Buch um das Portrait einer der größten Hollywoodlegenden, geschrieben von einer der besten amerikanischen Erzählerinnen. Wichtig ist zu beachten, dass der Roman sich zwar um Marilyn Monroe dreht, es aber eben immer noch ein Roman bleibt und keine echte Biografie. Dafür wurden reale Geschehnisse verdichtet, anders zusammengefasst und fiktive Figuren hinzugefügt. Das Buch soll lediglich dem sehr männlich geprägten Blick auf die Ikone endlich eine weibliche Perspektive entgegenstellen. Welcher Verlag wäre für so ein Projekt besser geeignet als der Ecco Verlag?

Spannend ist: weil es keine einzige professionelle Fotografie von Marilyn Monroe von einer weiblichen Fotografin gab, entschied sich das Team für das Cover eine Illustration von Ini Neumann erstellen zu lassen.

Mein zweiter Favorit im Programm ist „Die Unbezwingbare“ von Katja Kettu. Der Roman handelt von einer jungen Frau auf der Suche nach ihrer Mutter. Auf der Suche nach ihren Wurzeln und ihrer Identität. Dieser Roman scheint gleichzeitig Drama und Kriminalgeschichte zu sein. Genau mein Ding und beim ersten kurzen Anlesen konnte ich das Buch kaum wieder aus der Hand legen (es erscheint aber erst am 23. März, wir haben also noch ein bisschen Zeit).

Besonders an dieser Geschichte ist vor allem das Setting. Die Handlung dreht sich um die Verbindung finnischer Einwanderer in den USA mit den Angehörigen der indigenen Bevölkerung und spielt in den entsprechenden Gemeinschaften. Diese Thematik hat mich neugierig gemacht. Die Autorin hat laut eigenen Angaben lange Zeit direkt in den Gemeinschaften der Ojibwe und der amerikafinnischen Gemeinschaft verbracht, um die Perspektive der Betroffenen zu verstehen. Ich hoffe also, dass wir da eine spannende und sensible Perspektive finden.

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