Rezension: Der Poet der kleinen Dinge von Marie-Sabine Roger


Marie-Sabine Roger verzauberte mich erstmals mit „Das Labyrinth der Wörter“ mit ihrem unvergleichlichen Schreibstil und unglaublich liebenswerten Charakteren. Jetzt habe ich auch noch ihre beiden anderen Bücher gelesen und bin ihr endgültig verfallen. Ich hoffe, dass bald noch weitere tolle Geschichten von dieser wunderbaren Autorin folgen werden!


„Der Poet der kleinen Dinge“ von Marie-Sabine Roger
Hoffman und Campe Verlag
240 Seiten
18,99 € (Hardcover)

Die junge Alex reist rastlos umher und wandert von einer Stadt und einem Job zum nächsten. Als sie bei Marléne und Bertrand zur Untermiete einzieht, ist es für sie erst nichts weiter als eine neue Station auf ihrer langen Reise. Doch dort lebt auch Gérard, der behinderte Bruder von Bertrand. Er kann sich auf Grund seiner Behinderung nur schlecht artikulieren und dadurch entgeht seiner Familie, welcher wache Verstand in ihm steckt. Und vor allem: welcher Poet! Einzig Alex entdeckt dies und schließt Gérard schnell in ihr Herz. Neben Alex und Gérard ist auch Cedric ein ziemlicher Außenseiter in der trostlosen Kleinstadt. Kein Wunder, dass da sehr schnell eine besondere Freundschaft entsteht.
Die Handlung von „Der Poet der kleinen Dinge“ wirkt wie ein Ausschnitt aus einer eigentlich viel längeren Geschichte, der man auch nach Ende des Buches am liebsten weiter folgen würde. Manchmal sind mir schon Bücher begegnet, deren eigentlich banale Handlung weit ausgedehnt war und mich völlig das Interesse verlieren lies. Marie-Sabine Roger arbeitet nach dem gegenteiligen Prinzip. Dadurch, dass man nur einen kurzen Abschnitt der Geschichte erzählt bekommt, bleibt viel Raum für eigene Ideen und Träumereien. Obwohl man über das „danach“ viel träumen kann, ist die Handlung in sich aber wiederum abgeschlossen genug, um nicht frustrierend unabgeschlossen zu wirken. Perfekt!
Neben diesem besonderen Aufbau der Geschichte sind es aber vor allem die besonderen Charaktere, die mich so völlig verzaubert haben. Trotz der Kürze der Geschichte lernen wir vier besondere Personen, mit ihren Stärken, Schwächen und Träumen kennen. Der titelgebende „Poet der kleinen Dinge“ Gérard ist dabei natürlich eine Hauptfigur, die restlichen Freunde werden aber nicht weniger liebevoll charakterisiert.
Auch diese Geschichte versprüht, wie die übrigen von Marie-Sabine Roger, eine Menge Inspiration und Zuversicht. Es geht in ihren Geschichten immer wieder um besondere Lebenswege, die so unkonventionell und manchmal auch schwer sie auch sein mögen, doch für jeden Protagonisten eine irgendwie glückliche Wendung bieten, auch wenn diese vielleicht nicht den gesellschaftlichen Konventionen entspricht.
Bei aller emotionaler Tiefe und tollen Charakteren darf der Eindruck nicht trügen: „Der Poet der kleinen Dinge“ ist voll Humor und so gar kein schweres, philosophierendes Werk. Im Gegenteil Situationskomik und eine sehr witzige Sprache lassen die Geschichte leicht und locker wirken und bringen eine Menge Spaß.

Über die Bücher von Marie-Sabine Roger zu sprechen fällt mir schwer, man sollte sie einfach lesen! Es sind Geschichten fürs Herz, die mich einfach glücklich zurücklassen und mich ohne Zweifel 5 von 5 glücklichen Leseratten vergeben lassen.

Das Buch in einem Tweet: „Der Poet der kleinen Dinge“ ist Soulfood in Buchform. Tolle Charaktere und eine leise aber wunderschöne Handlung. Einfach lesen.

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