Alex’ persönlicher Jahresrückblick 2014 & #BSBP 2014


BuchSaiten-Jahresabschluss

Hallo meine Lieben,

2014 war unser erstes vollständiges Jahr mit dem Read Pack. Ein Jahr in dem ich unglaublich viele gute Bücher gelesen habe und mich viel mehr mit neuer Literatur beschäftigt habe als je zuvor. Ich habe eine ganze Weile überlegt, wie ich einen Jahresrückblick gestalten soll, ob eine Lesestatistik interessant ist oder Top-irgendwas-Listen…
Ich habe mich schlussendlich dafür entschieden, für jeden Monat einen Monatsliebling zu küren. Zu den eigentlichen Rezensionen verlinke ich nur, heute möchte ich vielmehr kurz davon erzählen, wieso mir das Buch auch im Rückblick sehr am Herzen liegt. Danach gibt’s die Fragen von Katrin.

Ich wünsche euch und mir ein wunderbares (Lese)Jahr 2015.
Eure Alexandra!

Januar “Die andere Seite des Himmels” von Jeanette Walls

Im letzten Jahr hat mir meine Mama zu Weihnachten schon mal  den größten Leserattenwunsch erfüllt: ganz skrupellos Bücher kaufen.
Meine Wahl dabei fiel unter anderem auf “Die andere Seite des Himmels”. Obwohl sie es also nicht direkt ausgesucht hat, ist das für mich ein ideales Geschenk von meiner Mama. Denn es ist ganz nebenbei nochein Buch, das für mich das Thema “Heimat” behandelt, wie kaum ein anderes.

Februar “Komm, ich erzähl dir eine Geschichte” von Jorge Bucay

Im Februar hatte ich eine ziemlich schwierige Zeit, einige Probleme die mich sehr runter gedrückt haben. Als Susi mir “Komm, ich erzähl dir eine Geschichte” in die Hand gedrückt hat, wusste sie vermutlich noch nicht, was für ein Geschenk sie mir damit macht. Die Geschichten haben mich das ganze weitere Jahr begleitet und werden mich auch in Zukunft aufbauen. Übrigens ist schon im Coverbild meine liebste Geschichte versinnbildlicht: vom Elefanten der sich von dem kleinen Pflock festhalten lässt, nur weil man ihm lang eingeredet hat, er könne sich nicht befreien. Würde er’s probieren, käme er los.

März “Glückliche Ehe” von Rafael Yglesias

Von “Glückliche Ehe” hatte ich eine eher romantische, positive Geschichte erwartet (das passiert, wenn man sich vorher mit den Büchern nicht beschäftigt) und wurde dann von der Tiefe und Traurigkeit dieses Buches völlig umgehauen. Die Geschichte hat mich unglaublich berührt und zum Weinen gebracht (das ist wirklich selten). Genau wie die Geschichte, hat sich dann auch folgendes Zitat in mein Herz gegraben und erinnert mich daran, die Gegenwart zu genießen, auch wenn’s mal hart ist: „Dabei hatte er die meiste Zeit seines Lebens damit verbracht, an die Zukunft zu denken: Die Vergangenheit hatte er immer hinter sich lassen, die Gegenwart möglichst schnell besser gestalten wollen.“ (S. 143)

April „Die Märchentante, der Sultan, mein Harem und ich“ von Helge Timmerberg

Der April war leider ein eher durchschnittlicher Lesemonat, ohne große Besonderheiten. Als echte Perle hat sich in all dem dann “Die Märchentante, der Sultan, mein Harem und ich” erwiesen. Ein Buch, dass einerseits Fernweh verbreitet, andererseits aber fast selbst wie eine Reise wirkt. Für mich war das Buch ein echter Ausflug, ein anderes Genre, eine Kultur über die ich wenig weiß. Ich habe Spaß daran gefunden mich auszuprobieren und häufiger zu neuen Genres und Autoren zu greifen.

Mai “Oryx und Crake” von Margaret Atwood

Der Mai stand für mich komplett im Zeichen von MaddAddam. Ich habe am Stück alle drei Bände verschlungen und mich völlig in dieser Welt verloren. Natürlich gibt es auch andere gute Dystopien, aber wenige haben mich so fasziniert und auch so stark dazu geführt, dass ich manche Entwicklung kritischer hinterfrage, als ich das vielleicht vorher getan habe. Von so großem Eindruck mal abgesehen, hat mir die MaddAddam-Trilogie aber auch einfach die gebanntesten Lesestunden dieses Jahres beschert.

Juni “Mutters letzte Worte” von Esther Gerritsen

Der Juni war mein absolutes Lesehoch und ich habe wirklich ein Buch nach dem anderen verschlungen. Neben meiner großen Überraschung “Binewskis” (dazu unten mehr) hat mich aber vor allem “Mutters letzte Worte” beeindruckt. Das Buch ist im Vergleich zu meiner übrigen Literatur in diesem Monat schwere Kost. Es behandelt ein Thema, das man lieber ausblendet, lässt den Leser aber am Ende mit einem guten, friedlichen Gefühl zurück. “Mutters letzte Worte” zeigt was Bücher wirklich leisten können.

Juli “Das wirst du bereuen” von Amanda Maciel

Dieses Buch habe ich über bloggdeinbuch.de bekommen. Mitgemacht habe ich, obwohl es eigentlich gar nicht mein Genre ist, weil meine jüngere Cousine gerade in das Alter kommt, in dem Facebook & Co immer faszinierender werden und sie sich anfängt im Netz zu tummeln. Ich finde ein Buch, vor allem so ein spannendes, das auch einen kritischen Blick darauf wirft, wie schnell im Netz Grenzen überschritten werden können, ist ein super Mittel auf diese Probleme aufmerksam zu machen, ohne mit der Moralkeule zu schwingen.

August “Der Circle” von Dave Eggers

Nach “Das wirst du bereuen” ging es im August gleich multimedial weiter. “Der Circle” wurde ziemlich gehyped und auch ich habe mich für das Buch absolut begeistert. Ich kann die Kritiker zwar verstehen (wobei ich einen einfachen Schreibstil nicht per se schlecht finde), bleibe aber bei meiner Begeisterung für das Buch. Ich habe “Der Circle” ziemlich verschlungen und es hat bei mir eine einzigartige Mischung aus Begeisterung, Faszination und Angst hervorgerufen. Gerade als Blogger habe ich die Interaktion in den Social Media Kanälen zwar wirklich lieben gelernt, bin aber nach wie vor dafür, dass auch einfach Teile des Lebens nicht ins Netz gehören.

September „Priscilla. Von Liebe und Überleben in stürmischen Zeiten“ von Nicholas Shakespeare

Im September bin ich mal einfach in der Mittagspause über “Priscilla” gestolpert und habe kaum etwas über das Buch herausfinden können. Ich hab’ es gelesen und in dieser Biografie einen neuen Liebling gefunden. Durch dieses Buch ist bei mir dann außerdem mal wieder die Faszination für Biografien aufgeflammt. Die Lebensgeschichte von Priscilla ist dabei, obwohl sie nicht reich oder berühmt war, wirklich einfach besonders und faszinierend und streift die Lebensgeschichten so mancher Berühmtheit, stellt aber auch Fragen zu Integrität und Prinzipien.

Oktober “Mr. Mercedes” von Stephen King

Oktober war Stephen King Monat. Er hat’s mal wieder geschafft mich aus einer drohenden Leseflaute zu reißen und mir wieder spannende Lesestunden geschenkt. Ich liebe dieses vertraut-bekannte Gefühl bei gleichzeitiger Neugier auf das neue Buch eines Lieblingsautors. Obwohl ich längst nicht alle alten Bücher von Mr. King kenne, freue ich mich auf jede Neuerscheinung und lasse mich immer wieder neu begeistern. Und da der King ein produktiver Autor ist, kann ich mich auch jetzt schon wieder auf ein neues Werk freuen, das mir dann hoffentlich 2015 versüßen wird.

grosser_bruderNovember “Großer Bruder” von Lionel Shriver

Ende November habe ich “Großer Bruder” von Lionel Shriver gelesen und mich damit mal wieder einem Thema genähert, das mich einfach beschäftigt: das Buch dreht sich um Schlankheits-/Schönheitswahn und Körperkult, Vorurteile und innere Werte. Es hat mich absolut berührt und traurig gemacht. Ich hänge mit der Rezension dazu noch ganz schön hinterher (unser Redaktionsplan ist ziemlich voll im Moment) aber ich freue mich schon euch das Buch dann noch näher vorstellen zu können. Es enthält massenhaft tolle Zitate, die (für Lionel Shriver typisch) sehr bewegend und wahr sind.

die_amerikanische_nachtDezember “Die amerikanische Nacht” von Marisha Pessl

Gerade vor Kurzem beendet habe ich “Die amerikanische Nacht”. Das Buch war für mich eine wunderbar spannende Lektüre und hat einfach perfekt in den Dezember gepasst. Nach ganz vielen Büchern zum Nachdenken, nach moralischen Fragen und aktuellen Themen hat mich diese Geschichte “nur” gut unterhalten, gegruselt und gefesselt. Bücher sollen auch mal eine Flucht aus der Realität sein, sollen uns aus dem Alltag einfach mal entführen, das hat dieses wunderbare Verwirrspiel super geschafft und dafür gesorgt, dass ich schon Nachschub von dieser wunderbaren Autorin bestellt habe. Für hoffentlich neue Highlights 2015.

Das waren soweit die Highlights meines ganz persönlichen Bücherjahres 2014. Da Katrin von BuchSaiten außerdem pünktlich zum Jahresabschluss eine Blogparade veranstaltet, möchte ich mit ihren Fragen meinen Jahresrückblick abrunden. Ich bin also bei der 6. Parade das erste Mal mit dabei und freue mich, folgende Fragen zu beantworten:

Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir wenig versprochen habe, das mich dann aber positiv überrascht hat?

Ich lese kaum noch Bücher, ohne mich vorher mit ihnen zu beschäftigen und bin daher meist ziemlich sicher, dass das betreffende Buch etwas für mich ist. Ein Buch, dass mich aber wirklich überrascht hat, war “Die Binewskis – Verfall einer radioaktiven Familie” von Katherine Dunn. Ich habe mich vorher fast gewehrt, das  Buch zu lesen. Zu wirr und kompliziert wirkten die ersten Seiten. Je mehr ich dann aber über den Roman erfahren habe, desto dringender wurde der Wunsch es trotzdem zu Versuchen… und tatsächlich, nach den ersten anstrengenden Abschnitten war ich völlig abgetaucht und Olly Binewski hab’ ich jetzt immer noch so manches Mal vor Augen.

Weniger krass aber auch sehr überraschend war ein ganz unerwarteter Krimi-Treffer in diesem Jahr. Im Urlaub wollte ich nur ganz nebenbei “Das Dorf der Mörder” von Elisabeth Herrmann lesen, habe nichts erwartet und viel bekommen. Danach hatte ich wieder richtig Lust auf ein Genre, in dem ich mich  nach wie vor schwer tue, etwas begeisterndes zu finden! Bald kommt ein neuer Band um die sympathische Ermittlerin aus “Das Dorf der Mörder” raus und ich möchte auch dieses Buch unbedingt lesen.

 

Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir viel versprochen habe, das mich dann aber negativ überrascht hat?

Das war ganz eindeutig “Die dreizehnte Geschichte” von Diane Setterfield. Ich habe das Buch für unsere LeseExperimente Challenge gelesen und es war dann eine wirkliche Herausforderung. Obwohl es alle wichtigen Schlüsselreize beinhaltet, die für mich eine gute Geschichte ausmachen (düstere Geheimnisse, Tagebücher und all das) und es sich um Buchliebhaber dreht, war es unsagbar langweilig und klischeehaft, ziemlich vorhersehbar und irgendwie beliebig. Bei diesem Buch war ich wirklich sehr sehr froh, als es dann endlich beendet war und im nächstbesten Bücherschrank landen konnte.

Welches war eure persönliche Autoren-Neuentdeckung in diesem Jahr und warum?

Meine persönliche Autoren-Neuentdeckung 2014 habe ich einem Tipp von Petzi zu verdanken. Hätte sie mir nicht so beharrlich “Wir müssen über Kevin reden” schmackhaft gemacht, hätte ich dieses Buch vermutlich nie gelesen. Mittlerweile habe ich “Großer Bruder” und “Dieses Leben, das wir haben” genauso verschlungen und kann sagen: Lionel Shriver ist eine echte Entdeckung für mich. Ganz viele kleine und große Weisheiten, tolle Geschichten, Unterhaltung und Drama. Alles in einem.
Eine weitere Entdeckung war Donna Tartt, auf sie bin ich durch “Der Distelfink” gestoßen und fand das Buch so großartig und bezaubernd, dass ich unbedingt mehr von ihr lesen muss. Noch hab’ ich das zwar nicht geschafft aber “Die geheime Geschichte” liegt auf meinem SUB bereit.

Welches war euer Lieblings-Cover in diesem Jahr und warum?

Ich hab’ zwar ein Problem mit richtig hässlichen Coverbildern, bin aber auch selten so richtig “verliebt” in ein Cover. Als ich in diesem Jahr aber “Die Bienen” von Laline Paull in den Händen hielt, war es um mich geschehen. Der Buchumschlag ist schon wunderschön und detailverliebt gestaltet, zieht man den aber aus, wird das Buch eigentlich noch schöner. Ein echter Buchschatz, wunderschön und ungewöhnlich (und das gilt sowohl für das Cover als auch den Inhalt!).
Wer mit allen Sinnen genießen will und einmal ganz anders in eine Geschichte eintauche möchte, sollte dieses Buch unbedingt lesen.

Welches Buch wollt ihr unbedingt in 2015 lesen und warum?

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Eigentlich bin ich mit den Verlagsvorschauen noch nicht mal wirklich weit, ein paar Perlen hab’ ich mir aber schon herausgesucht. Natürlich (!) möchte ich so schnell wie möglich “Revival” von Stephen King lesen. Aber auch so manch andere must-reads hab’ ich schon gefunden.
Mit “Von Geist und Geistern” von Hillary Mantel werde ich eine (vermutlich ganz besondere) Biografie lesen, “Planet Magnon” von Leif Randt lockt mich ins SciFi Genre zurück und “Das Sexleben siamesischer Zwillinge” von Irvine Welsh holt mich thematisch nochmal zurück zu Themen, die mich auch 2014 beschäftigt haben.

2 Comments

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  1. 2
    Juliana

    Hallöchen :)

    ein toller Beitrag, der mich vor allem daran erinnert endlich mal etwas von Lionel Shriver zu lesen. „Wir müssen über Kevin reden“ steht bestimmt schon seit 2-3 Jahren ungelesen in meinem Regal. Das sollte ich dann also schnell ändern.

    Von Jeanette Walls wollte ich seit langem Schloss aus Glas lesen, steht auch bereits im Regal und meine Mutter war damals schwer begeistert.

    Liebe Grüße
    Juliana

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