Rezension: Eins wollt ich dir noch sagen von Louisa Young


Dieses Buch war in dem Buchpaket für den Gewinn des Titels “Blogger des Monats” von vorablesen. Und deswegen finde ich meine Buchchallenge SUBvers so wichtig: Es ist ja schon ein bisschen peinlich, dass ich das Buch bisher nicht gelesen habe. Leider habe ich mich vom ersten Buch dieser Zusammenstellung (“Tausche Alltag gegen Leben”) abschrecken lassen.

Eins wollt ich dir noch sagen

“Eins wollt ich dir noch sagen” von Louisa Young, List Verlag
432 Seiten
9,99 € (Taschenbuch)

Riley ist aus ärmlichen Verhältnissen, doch sein Leben ändert sich, als der Spross einer reichen Familie ihn im Park mit einem Schneeball trifft, er ins Eis einbricht und sie ihn des guten Anstandes wegen zu sich nach Hause nehmen, damit er sich aufwärmen kann. Als er mit Dankesgebäck seiner Mutter einige Tage später wiederkommt, ist gerade der Künstler Sir Alfred zu Besuch, der ihn einlädt für ihn Modell zu stehen. Der alte Mann gewöhnt sich an den hilfsbereiten Jungen und nimmt ihn als Lehrling auf und ermöglicht Riley so eine Ausbildung und den Zugang zu einer Gesellschaftsschicht, die sonst weit von seinen Möglichkeiten entfernt gewesen wären.

Als Riley 18 ist, ist er unsterblich in Nadine verliebt, die Tochter der reichen Familie. Weil diese Beziehung jedoch aussichtslos scheint und aufgrund eines kleinen anderen Zwischenfalls (sehr süß – müsst ihr selber lesen) meldet er sich 1914 zum Kriegseinsatz. Damals ging man noch davon aus, dass der Krieg nur wenige Monate dauern würde.

Louisa Young beschreibt auf beeindruckende Weise die Härten und Umstände des Krieges. Besonders interessant ist, dass sie sich nicht auf die Kämpfe beschränkt, sondern auch den Alltag der Soldaten und die Veränderungen, die der Krieg für die Daheimgebliebenen und die Gesellschaft bedeutet, miteinbezieht. Der zweite Teil des Buches umfasst außerdem vor allem die Folgen für die überlebenden Soldaten in seelischer und körperlicher Hinsicht.

Eingebettet ist das ganze in die wunderschöne Liebesgeschichte von Riley und Nadine. Aber der Glanz des Buches kommt durch die mindestens genauso gut gestalteten Nebenfiguren. Dadurch bleibt es trotz des schweren Themas leicht, herzerwärmend und spannend. Ein Wehmutstropfen war allerdings, dass ich Rose – die Schwägerin von Rileys Kommandeur, den ich wiederum sehr mochte (s. auch hier) – nicht leiden konnte.

Außerdem merkt man dem Buch deutlich an, dass es eine Frau geschrieben hat, auch wenn die Geschichte meist aus der Sicht von Männern geschildert wird. Dafür sind die Umschreibungen manchmal zu – in Ermangelung eines besseren Wortes – niedlich, aber mir hat das Buch dadurch viel Spaß gemacht. Nur Männern würde ich es daher nur eingeschränkt empfehlen.

Mir hat es insgesamt sehr gut gefallen und ich habe es genossen, ein Buch am liebsten am Stück lesen zu wollen. Wegen des deutlich weiblichen Touches gibt es dennoch einen kleinen Abzug und begeisterte vier von fünf Leseratten.

Das Buch in einem Zwitschern:
“Eins wollt ich dir noch sagen” hat viel zu geben & bereitete mir vergnügliche, spannende & interessante Stunden. Liebe im 1. Weltkrieg.

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