Rezension: Skalpelltanz von Jenny Milewski
Trotz des eher klischeehaften Covers und Titels habe ich bei „Skalpelltanz“ einen nicht ganz alltäglichen Thriller gewittert. Die Geschichte sollte sich um die Grenzen zwischen Wahrheit und Fiktion drehen und hat somit eine Grundidee zu bieten, die mich sofort begeistert hat. Leider ist die Umsetzung des Ganzen doch eher durchschnittlich geraten, einen echten neuen Favoriten habe ich so nicht gefunden.
„Skalpelltanz“ von Jenny Milewski
Heyne Verlag
400 Seiten
12,99 € (Broschiert)
Jonas Lerman ist Horrorautor, teilweise erschrecken ihn die Ideen seiner eigenen blutigen Geschichten selbst. Noch erschreckender wird es allerdings, als in seiner Heimatstadt Morde geschehen, die die Handschrift Carl Cederfeldts tragen. Carl ist der psychopathische Serienmörder aus Jonas Romanen und sollte möglichst auch zwischen den Buchdeckeln bleiben. Wie kommt es, dass seine Phantasiegestalt sich nun in der Realität zu manifestieren scheint?
Die Idee einen Thriller als Grenzgang zwischen Fiktion und Realität zu konstruieren, hat mich von Anfang an absolut begeistert. In den ersten Abschnitten des Buches wird diese Idee auch schön beschrieben, die Handlung wirkt mysteriös und spannend. Leider verliert sich die spannende Idee recht schnell, die Handlung bekommt ihre Längen und die anfangs gelungene Atmosphäre verliert sich Zusehens.
Eigentlich hatte ich mich auf einen durchdachten und möglichst psychologischen Thriller gefreut, „Skalpelltanz“ kann das leider nur zum Teil erfüllen. Durch die eingeschobenen Abschnitte aus Jonas Thrillern wird das Buch Stück für Stück immer blutiger und brutaler, für meinen Geschmack wurden diese Szenen zu detailliert und ausführlich eingeschoben.
Da leider auch die Handlung rund um die mysteriösen Morde immer klischeehafter wird und sich von der Grundidee zusehends entfernt, ist meine Begeisterung immer weiter verblasst. Zwar haben mich die inneren Kämpfe des jungen Autors gut unterhalten, die Abschnitte rund um seine Wahnvorstellungen wirkten atmosphärisch, aber diese Abschnitte verlieren in der Handlung gegen Ende deutlich an Bedeutung.
Für Fans blutiger Thriller mit einem deutlichen Hang zu Action und Gewalt ist das Buch besser geeignet, wer sich eher im Bereich der Psychothriller zu Hause fühlt wird hier die subtile Spannung vermissen. Die Auflösung des Ganzen war dann dementsprechend leider schon früh deutlich abzusehen, wirkt konstruiert und konnte mich nicht begeistern.
Ich habe stark geschwankt, wie ich dieses Buch bewerten soll und lande bei schlappen 2 von 5 Leseratten. Das die blutigen Abschnitte mich abgeschreckt haben, liegt an meinem persönlichen Geschmack. Das aber auch die Handlung zum Teil recht zäh entwickelt wird und die Charakteristik des Hauptcharakters eher blass bleibt, hat mich unabhängig von persönlichen Vorlieben leider nicht überzeugen können.
Für meinen Geschmack wurde aus einer tollen Idee zu wenig gemacht, Fans von blutigen Thrillern kann das Buch aber durch die Kombination mit der mysteriösen Geschichte durchaus begeistern!
Das Buch in einem Tweet: „Skalpelltanz“ hat mich leider auf dem falschen Fuß erwischt, eher blutiger Tango als subtiler Walzer.
Oh, da sind wir uns ja diesmal aber vollkommen einig – schade, dass dich das Buch auch so gar nicht begeistern konnte. Sind wir wohl beide eher für die Psychothriller.. :-)
Liebe Grüße!
Jess
Ja, irgendwie fehlte das gewisse Etwas. Ich hatte das Buch schon seit der Verlagsvorschau im Auge und habe mich sehr drauf gefreut, auch dass es ein bisschen blutiger wird als ich es sonst gewohnt bin wäre eigentlich okay, aber das drumherum hat leider nicht für genügend Atmosphäre gesorgt. Wirklich schade…
Hast du aktuell einen Tipp für einen guten Psychothriller? :)
Liebe Grüße
Alexandra
Die Psychothriller-Queen ist und bleibt für mich Tess Gerritsen. Sonst von den aktuellen – Wiebke Lorenz und Melanie Raabe, aber die kennst du eventuell eh schon?
Hast du damals „Hypnose“ von Sina Beerwald gelesen? Das kennt man glaube ich nicht so sehr, dabei hat mich das Buch eine schlaflose Nacht gekostet ;-)
Liebe Grüße!
Oh je, das hört sich ja gar nicht gut an! Mal überlegen ob ich es wirklich noch lesen will nach deiner Meinung und Einschätzung – ich hab zwar kein Problem mit blutigen Thrillern, aber wenn das Außenrum auch nicht funktioniert … ich werde erstmal in die Leseprobe hineinlesen und dann sehen wir weiter.
Danke für die tolle Rezension meine Liebe :) <3
Liebst,
Antonie
Liebe Antonie,
ich glaub ein Blick in die Leseprobe schadet nicht, wobei die ersten Kapitel wirklichdie deutlich stärksten sind. Aber vielleicht kannst du schon einen Eindruck bekommen, ob die Geschichte sich für dich lohnt :)
Liebe Grüße
Alexandra
Irgendwie hört und liest man nirgends richtige Begeisterung über dieses Buch. Da bin ich froh, dass ich die Rezensionsanfrage abgelehnt habe und anderen den Vortritt überließ.
Hallo Kerstin,
da hast du leider Recht. Ich hatte das Buch schon hier bei meinen Verlagsvorschau-Schätzen mit vorgestellt und war dann extrem begeistert, als ich gerade für dieses Buch die Rezensionsanfrage bekam. Irgendwie hatte ich befürchtet, dass das Buch durch sein klischeehaftes Cover / Titel etwas untergeht und die besondere Story wenig Beachtung findet, da wollte ich es unbedingt im Rattenbau vorstellen… nunja… wie schon in der Rezension geschrieben war es dann doch nicht ganz so wie erhofft.
Liebe Grüße
Alexandra
[…] 2) „Skalpelltanz“ von Jenny Milewski „Kommt, wir machen was mit Blut und Wunden, passt doch super zum Titel“… und ist so individuell. Leider nicht. Leider sind Cover und Titel von „Skalpelltanz“ so klischeehaft und austauschbar, dass sie dem Buch nicht gut zu Gesicht stehen. […]