Bloggeralphabet: J wie Journalismus


Heute kommen wir zum „J“ im Bloggeralphabet. Das Bloggeralphabet von neontrauma.de stellt in den 52 Wochen des Jahres 2016 insgesamt 26 Themen rund ums Bloggen zur Diskussion, über die wir schreiben können, was uns auf dem beziehungsweise am Herzen liegt.
Gegen das heutige Thema habe ich mich ehrlich gesagt innerlich ein wenig gewehrt, stehe ich doch ziemlich zwiegespalten zu der ganzen Sache…

J wie Journalismus

Für mich gibt es ganz klar Blogs, die eine Form von Journalismus darstellen. Da sind Themen und Qualität beinahe nicht mehr unterscheidbar von den etablierten Medien. Eigentlich wird Journalismus für mich gekennzeichnet durch eine gewisse Neutralität des Mediums und Ausbildung des Journalisten, die Übergänge werden aber immer verschwommener. Es gibt bloggende Journalisten und eben journalistische Blogger.

Was mich so zwiegespalten zu diesem Thema stehen lässt, ist der Unterschied der eigentlich (hoffentlich) sachlichen Darstellung im Journalismus und der persönlichen, von eigenen Erfahrungen geprägten Berichten von uns Bloggern. Dieser Unterschied scheint für mich einfach schwer vereinbar, muss jedoch auch thematisch unterschieden werden. Blogs wie zum Beispiel Netzpolitik.org arbeiten an ganz anderen Themen, unter ganz anderen Vorbedingungen als persönliche Koch- und Beautyblogs. Und auch bei uns Buchblogs werden zumeist persönliche Leseeindrücke und seltener journalistisch verfasste Analysen erstellt.

Ich für meinen Teil habe keinen wirklichen journalistischen Anspruch an unseren Blog. Zwar pflegen wir einen Redaktionsplan und machen uns Gedanken über die Abfolge verschiedener Beiträge, ich gönne mir jedoch meine ganz persönliche Meinung, verschiebe Posts auch mal nach Belieben und schreibe Artikel, die mir spontan auf der Seele liegen (zum Beispiel “Liebe Autoren” vor Kurzem). Wie bei einigen anderen Themen schon angesprochen, bemühen wir uns mit dem Blog um ein professionelles Auftreten, ziehen aber eine ganz klare Grenze: der Blog bleibt Hobby!

Im Kontrast zu meiner inneren Distanz zum echten Journalismus steht es, dass ich auf Verlagsseiten gezielt Kontakte unter “Presse” suche und auf der Buchmesse mit einem “Presseausweis” unterwegs war. Ich schreibe uns Bloggern diesen Status eher in unserer Funktion als Multiplikatoren zu Zwinkerndes Smiley.

2 Comments

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  1. 1
    Johanna

    Dabei fehlt ganz klar die UNABHÄNGIGKEIT. Journalistische Blogger haben (meistens, auch nicht mehr immer) keinen Geldgeber, dem sie es recht machen müssen. Das ist gegenüber den Leitmedien ein großer Vorteil.
    Zu deinem Argument, journalistische Blogger seien nicht so sachlich: Das ist Blödsinn. Also, ja, ich weiß, was du meinst, aber das stimmt so nicht. Ein Artikel ist immer objektiv, denn jemand, ein Mensch, schreibt ihn. Selbst wenn er versucht sachlich zu sein, benutzt er Wörter, die beim Leser eine bestimmte Richtung angeben. Alleine, wenn er manche Sachen sagt und manche weglässt, gibt er eine Richtung vor. Die Leser denken jedoch: Das ist von einem Journalist, das ist sachlich und ausgewogen. Das ist gefährlich. Während jedoch ein Blogger klar eine Meinung hat, also liest man als Leser auch kritischer.
    Ich bevorzuge ganz klar die Bloggerwelt.

    • 2
      Alexandra

      Hallo Johanna,

      Danke für deine Anregungen :-)
      Ich habe mich nicht ohne Grund gegen dieses Thema gesträubt, es ist ein furchtbares Für und Wider und es gibt wenig „allgemeingültige“ Aussagen.
      Die Sachlichkeit und Neutralität sind wirklich schwierig abzuwägen. Du hast damit Recht, dass jeder Text irgendwie „gefärbt“ ist durch den Menschen, der ihn verfasst. Ich glaube auch er wird beeinflusst durch das Medium, welches ihn präsentiert. Ich persönlich meinte die Darstellung in den Leitmedien die zumeist eher auf Fakten basiert (und dann, wie du auch wieder richtig sagst vermeintlich neutral wirkt, unabhängig davon ob sie es ist! Tatsächlich ein Risiko) und Blogartikeln, die (je nach Thema) eher Erfahrungsberichte darstellen, mehr emotional wirken.

      Die Unabhängigkeit ist übrigens auch ein spannendes Thema: sind wir Blogger wirklich unabhängig? Wird es nicht spätestens bei monetarisierten Blogs nicht auch schwierig wirklich frei zu schreiben? :-) Eine interessante Überlegung.

      Viele liebe Grüße
      Alexandra

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