Rezension: Das Glück an Regentagen von Marissa Stapley
An Regentagen kann man lecker essen, kreativ sein oder gute Bücher lesen. Wenn sich die meisten Menschen im Haus verstecken, kann man die Stille und den Frieden der Welt so richtig genießen. Diese Vorstellung ist das, was mir an “Das Glück an Regentagen” besonders gefallen hat. Neben dieser wirklich schönen Stimmung war das Buch leider kein besonderes Highlight, aber eben immer noch eine nette Lektüre für Regentage.
Die Geschichte handelt von Mae, die erst ihre Eltern und später noch ihre erste große Liebe verlor. Viele Jahre später kehrt Mae doch zurück zum Ort ihrer Kindheit, in das Inn ihrer Großeltern, weil das ihre einzig wahre Heimat ist. So wie sie sich nun mit dem Ort, ihrer Vergangenheit und den Großeltern versöhnt, kann auch ihr Leben wieder ins Lot geraten.
Ich habe eine große Schwäche für Geschichten mit “Familiengeheimnissen” und der Verstrickung von Vergangenheit und Gegenwart. In dieser Hinsicht schien das Buch eigentlich geeignete Lektüre für mich zu sein. Leider sind die Personenkonstellationen für eine so kurze und eher gemütliche Geschichte ziemlich verworren. Es ist eine typische Erzählung über Heimkehr und das Versöhnen mit der eigenen Vergangenheit. Trotzdem werden immer wieder große Dramen und Probleme zwischen nahezu allen Figuren im Buch angedeutet, die dann häufig doch eher simpel aufgelöst werden.
Dadurch schien das Buch für mich ständig mehr zu versprechen, als später gehalten wurde und ich konnte keine rechte Begeisterung empfinden.
Dabei hätte das Buch mit der eingangs erwähnten beschaulichen Atmosphäre wirklich punkten können. Jedes Kapitel ist liebevoll mit einem Absatz über eine gute Idee für Regentage überschrieben und diese Gedanken werden auch in der Geschichte immer wieder aufgegriffen. Auch sprachlich ist “Das Glück an Regentagen” unkompliziert und gemütlich aber nicht ohne Details.
Würde sich diese Detailtiefe auch in den Figuren und Entwicklungen der Geschichte wiederfinden, hätte es ein wirklich besonderer Roman werden können. So fehlt es leider alles in allem immer wieder an Tiefe. Auch Mae bleibt blass und trotz aller angeblicher Konflikte bekommt sie kein Profil.
Insgesamt ist “Das Glück an Regentagen” leider ein ziemlich durchschnittlicher Roman. Einer der angenehm zu lesen ist aber schnell wieder aus den Gedanken verschwindet, so schnell vergessen wie ein Regenschauer.
“Das Glück an Regentagen” von Marissa Stapley, übersetzt von Katharina Naumann, erschienen im Rowohlt Verlag, 304 Seiten, 14,99 € (Klappbroschur)
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