Rezension: Vom Ende eines langen Sommers von Beate Teresa Hanika
Ein langer Sommer 1944 in Italien verändert Frankas Leben nachhaltig. Ihre Tochter Mariella erfährt davon erst 2003, lange nach dem Tod der Mutter. Sie erhält die Tagebücher ihrer Mutter und liest aus deren Aufzeichnungen eine Geschichte von Leidenschaft, Verrat und den Gefahren des Krieges. Im Haus von Frankas Tante, in dem die junge Frau aus Deutschland damals 1944 zu Gast ist, werden deutsche Offiziere einquartiert. Franka und ihre Familie leben in ständiger Angst. Dies verschärft sich noch durch ihre Kontakte zu den italienischen Widerstandskämpfern. Auf welcher Seite wirdFranka stehen?
Mich hat „Vom Ende eines langen Sommers“ leider überhaupt nicht überzeugt. Die Figuren blieben mir zu farblos, die Geschichte empfand ich als zäh. Verlor immer wieder das Interesse überhaupt weiter zu lesen.
Vor allem aus Franka und Mariella als starken Hauptfiguren hätte man für meinen Geschmack mehr herausholen können. Ihr Antrieb wurde mir nicht klar, ihre Entwicklung hat mich nicht überzeugt. So empfand ich immer eine gewisse Distanz zu den handelnden Figuren und ihrer Geschichte. Ich bin nicht „warm geworden“ mit ihrer Situation und habe damit die Handlung ziemlich teilnahmslos verfolgt.
Es ist nicht leicht einem so viel bearbeiteten Thema neue Aspekte abzuringen. Viele Perspektiven und Konflikte tauchen immer wieder in Romanen rund um den Zweiten Weltkrieg auf. Das allein ist kein Problem. Trotzdem fehlte diesem Roman für meinen Geschmack der besondere Fokus, eine spannende Sicht.
Deshalb bin ich leider ein wenig sprachlos. Das passiert wirklich selten, aber ich kann nach wie vor nicht die Frage beantworten „Warum sollte ich diesen Roman lesen?“. Was macht dieses Buch einzigartig und spannend? Es fällt mir allein schon schwer meine Eindrücke zusammenzufassen.
Dabei hätte mir der Stil der Autorin sogar gefallen. Sie erzählt poetisch und zart, hat ihren ganz eigenen Ton. Warum die Kraft ihrer Worte mich nicht auch für die Geschichte begeistern konnte, kann ich selbst nicht genau ausmachen. Trotz detaillreicher Szenen, kam bei mir wenig Atmosphäre an, ich hatte das Gefühl die Autorin verliert sich manchmal in belanglosen Beschreibungen, so wunderschön diese auch sein mögen. Es ist wohl die Mischung aus altbekannten Themen und einer zähen (Charakter-)Entwicklung, die mir diesen Roman so verleidet hat.
Für Leser, die sich eher an der schönen Sprache erfreuen, wird der Roman durchaus feine Lektüre sein. Ich glaube mir fehlte schlicht die Geduld mit altbekannten Motiven und in meinen Augen leider zu uninteressanten Figuren.
„Vom Ende eines langen Sommers“ von Beate Teresa Hanika, erschienen im btb Verlag, 320 Seiten
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