Rezension: Nachts kommt die Angst von Gabriela Gwisdek
Mein Challengebuch für den April war ein voller Erfolg. Ein Buch mit einer Protagonistin zu finden, die meinen Namen trägt, war (wie für viele andere) nicht ganz einfach. Trotzdem habe ich schnell einen Favoriten gefunden und das Buch hat mir am Ende richtig viel Spaß gemacht. So habe ich ganz zufällig einen tollen Thriller entdeckt.
„Nachts kommt die Angst“ von Gabriela Gwisdek
Aufbau Taschenbuch Verlag
318 Seiten
9,99 € (Taschenbuch)
Die Malerin Alexandra zieht vom turbulenten Frankfurt in ein beschauliches Dorf in der Uckermark. Nach einer gescheiterten Beziehung und einer langen Phase beruflichen Misserfolgs möchte sie sich in der Abgeschiedenheit endlich wieder sich selbst und dem Malen widmen. Schnell merkt Alexandra, dass in diesem Dorf trotz aller Abgeschiedenheit nicht nur Ruhe und Frieden herrschen. Die Vormieterinnen ihres kleinen Häuschens verschwanden spurlos und auch während Alexandras Aufenthalt verschwinden dann noch einige Mädchen aus dem Dorf.
Ich muss mal vorab sagen, dass ich mir kein besseres Buch für dieses Experiment aussuchen hätte können. Es ist so schon sehr leicht sich der gruseligen und schaurigen Atmosphäre des Buches hinzugeben, wenn man sich dann aber noch so in die Hauptfigur hineinversetzt wird es richtig spannend. Ich habe das Buch vor allem abends gelesen und hatte so genau die richtige Stimmung. Große Teile des Buches beschäftigen sich mit der subtilen Angst der Protagonistin, die sich bedroht fühlt in ihrem Häuschen, aber keine konkrete Gefahr ausmachen kann. Jedes Knarren im Haus und jedes Rascheln im Garten versetzen die Protagonistin in Aufregung und diese Ruhelosigkeit hat sich sehr schnell auf mich übertragen. Die Gefahr bleibt dabei zwar immer gegenwärtig aber auch eigentümlich konturlos, eine interessante Mischung und wunderbar um die Spannung zu halten.
Die Handlung wiederum war eine schöne Mischung aus Krimi/Thriller und Horror-Roman. Da es immer wieder Hinweise darauf gibt, dass Alexandras Haus ein Spukhaus sein soll, es jedoch auch ganz reale Verbrechen in diesem Dorf zu verzeichnen gibt, habe ich beim Lesen immer ein bisschen hin und her geschwankt, wie sich das am Ende unter einen Hut bringen lässt. Ohne zu viel zu verraten: die Handlung ist bis zum Ende spannend und wird schlüssig aufgelöst. Sowas ist mir bei einem Buch in diesem Genre besonders wichtig, es gibt nichts schlimmeres als unschlüssig konstruierte Enden. Bei „Nachts kommt die Angst“ fügt sich das Ende aber super zum Rest des Buches ein und rundet die Geschichte wunderbar ab.
Die einzige Schwäche des Buches war (für mich) die etwas willkürlich gesetzte Liebesbeziehung zwischen Alexandra und dem „Dorfsheriff“ des Ortes. Irgendwie schien diese Beziehung für die Handlung nötig und wurde daher sehr schnell „gegründet“, richtig nachvollziehbar war die Beziehung und die Handlung der Personen für mich in dieser Hinsicht nicht.
Trotzdem ist „Nachts kommt die Angst“ ein Buch, dass von der ersten bis zur letzten Seite Spannung bietet, basierend auf einer dichten Atmosphäre, irgendwo zwischen Krimi und Horror, also genau mein Fall.
Insgesamt vergebe ich 4 von 5 Leseratten.
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