Rezension: Helden der Nacht von Karl Wolfgang Flender


Karl Wolfgang Flenders neuer Roman „Helden der Nacht“ ist mindestens doppelt so spannend wie ein Tatort aus Hannover!

Klingt verlockend, oder? Nein!? Gut, dann muss ich anders versuchen, dir diesen Roman schmackhaft zu machen.

„Helden der Nacht“ kommt vielleicht ganz brav als Kriminalroman daher, davon darf man sich aber nicht täuschen lassen. In dieser Geschichte wartet ein Feuerwerk an Skurrilität, Popkultur und Witz. Trotzdem stecken hinter den ebenso irren wie genialen Ideen auch immer wieder deutlich ernsthaftere Themen.

Der Roman dreht sich um Bryan Auster, dessen größte Helden in Kindertagen die coolen Detektive im Fernsehen waren. Typen wie Columbo: mit Trenchcoat, Zigarre und untrüglicher Beobachtungsgabe. Als Bryan dann aber die Detektei seines Vaters übernehmen muss, während sein alter Herr zur Kur fährt, merkt er, dass Detektive im realen Leben anders aussehen. Trotzdem kommt Bryan einem echt großen Fall auf die Spur

Worum sich dieser (wirklich!) große Fall dreht, werde ich natürlich nicht verraten. Es erinnert jedoch an die großen, klassischen Detektivromane. Aufpoliert mit vielen Bezügen in die aktuelle Kultur und Technik. Ein Columbo 2019, sozusagen.

Aber ich möchte auch nichts Falsches versprechen. Bryan Auster ist zwar ein unheimlich sympathischer Charakter (und es gibt noch ein ganzes Ensemble verrückter, charmanter Figuren), aber absolut kein harter Hund! Er ist eher einer dieser irgendwie verpeilten und idealistischen Underdogs. Das ist zwar an sich auch schon irgendwie ein abgegriffenes Klischee, ich mag diese Art von Protagonisten jedoch sehr gern

In „Helden der Nacht“ werden die Figuren außerdem gekonnt in Szene gesetzt. Auf ihrer unterhaltsamen und humorvollen Reise habe ich die Detektive und Möchtegern-Detektive gern verfolgt

Insgesamt ist „Helden der Nacht“ eine literarische Wundertüte: ein Detektivroman mit klassischen Ideen auf der einen und einem ganzen Sack unerwarteter Themen, Entwicklungen und Wendungen auf der anderen Seite. Ein Buch für Menschen mit Humor, die gern mal gewohnte literarische Pfade verlassen und sich von einem Buch überraschen lassen möchten.

Außerdem ein Buch für alle, die Kriminalromane nicht zu ernst nehmen müssen aber mit Schmunzelkrimis nichts anfangen können.

„Helden der Nacht“ von Karl Wolfgang Flender, erschienen im Dumont Buchverlag, 400 Seiten

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