Literarische Wettervorhersage Februar 2021


Seit ich blogge gibt es für mich nur noch zwei Jahreszeiten: die Frühjahrs- und die Herbstvorschau der Verlage. Im steten Wechsel erscheinen die tollsten, spannendsten… okay und manchmal auch die nervtötendsten und langweiligsten neuen Bücher. Damit du im Dschungel der Neuerscheinungen nicht verloren gehst, gibt es jetzt einen Schnelldurchlauf durch die Titel, die ich mir für den Februar vorgenommen habe.

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Den Anfang macht übermorgen “Das ferne Feuer” von Amy Waldman (Vorbestellen bei genialokal, Hugendubel, Bücher.de). Ich habe vor einigen Jahren den ersten Roman der Autorin “Der amerikanische Architekt” begeistert gelesen und mich jetzt sofort auf ihr neues Buch gestürzt. Der Roman handelt von einer jungen Amerikanerin, die getrieben von Idealismus und Naivität nach Afghanistan reist. Wie ihr großes Vorbild, ein bekannter Autor, möchte sie dort ein bisschen die Welt retten. Dass das nicht so einfach ist und manchmal das Drama dadurch erst recht seinen Lauf nimmt, erzählt dieser Roman. Eine Geschichte darüber, was White Saviorism ist und wie Vorurteile unsere Sicht auf die Welt prägen. Meine Rezension dazu gibt’s bald im Blog.

Mit Begeisterung warte ich im Moment auch auf “Ich. Sie. Die Frau” von Niña Weijers (Vorbestellen bei genialokal, Hugendubel, Bücher.de). Ihr Roman erzählt das Leben einer jungen Schriftstellerin, die (wie es ihr Beruf so mit sich bringt) sich nicht mit einer Wirklichkeit zufrieden gibt. Vielmehr ersinnt die Frau sich viele denkbare Leben. Bis die Frage aufkommt, welches davon das “richtige” und “authentische” für sie ist.

Ich bin selbst mit Anfang 30 an einem Punkt in meinem Leben, in dem einige wichtige Weichen schon gestellt sind, es sich aber gleichzeitig anfühlt als wäre noch fast alles möglich. Diese Perspektive auf das Thema macht mich deshalb besonders neugierig. Außerdem liebe ich Bücher über schreibende Frauen, das könnte also was werden!

Weil Mona Lang (ihres Zeichens Kiepenheuer & Witsch-Influencerin) nicht aufhören konnte von diesem Roman zu schwärmen, ist auch “Kim Jiyoung, geboren 1982” von Nam-joo Cho auf meiner Leseliste gelandet (Vorbestellen bei genialokal, Hugendubel, Bücher.de). Okay, eigentlich hat sie damit bei mir aber sowieso offene Türen eingerannt: das Buch handelt von den Erwartungen, die an Frauen gestellt werden. In Korea ein Bestseller und gleichzeitig Anlass für Proteste und Diskussionen. Mich interessiert sehr, wie die Autorin Misogynie und bestehende Rollenbilder thematisiert und welchen Einblick in die koreanische Kultur sie gibt.

Meine Begeisterung für japanische Literatur, Katzen und Außenseiter hat mich sofort auf “Die Katzen von Shinjuku” von Durian Sukegawa aufmerksam gemacht (Vorbestellen bei genialokal, Hugendubel, Bücher.de).
Der Roman spielt im Tokyo der 80er Jahre und handelt von einem Pärchen (er ein gescheiterter Fernsehautor, sie Kellnerin in einer etwas abgerockten Bar), das sich um Straßenkatzen kümmert und dadurch auch das eigene Leben wieder auf die Reihe bekommt. Eine Geschichte über zwei Menschen, die versuchen sich selbst und andere zu retten und irgendwo einen Platz im Leben zu finden. Ich habe für den März noch einen dazu passenden Titel aus dem Fischer Verlag vorgemerkt und werde die beiden zusammen vorstellen.

Seien wir ehrlich, “Die Hauptsache” von Hilary Leichter müssen alle Menschen lesen, die mit ihrer Arbeit hadern (Vorbestellen bei genialokal, Hugendubel, Bücher.de). Das Buch handelt davon, wie schwer es ist seinem Leben über Arbeit einen Sinn zu verleihen. Dafür verfolgen wir die namenlose Protagonistin dabei, wie sie eine Vielzahl mehr oder weniger seltsamer Jobs erledigt. Sie reinigt ein Großraumbüro, arbeitet als Verkehrspolizistin und Assistentin eines Mörders. Nach fast einem Jahr im Homeoffice, in dem die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben zum Teil manchmal ganz schön verschwimmt, freue ich mich auf diesen Roman und seinen ungewöhnlichen Ansatz.

Eines der Bücher, die ich in diesem Frühjahr am dringendsten erwarte, ist “Die Harpyie” von Megan Hunter (Vorbestellen bei genialokal, Hugendubel, Bücher.de). In Anlehnung an das klauenbewährte Fabelwesen oder den ebenso kräftigen Greifvogel ist es in diesem Roman eine Frau, die ihre ihre Krallen in einen Mann schlagen darf. Als Lucy erfährt, dass ihr Ehemann sie betrügt, soll eine Abmachung ihre Ehe retten: drei Mal darf sie ihn bestrafen. Wann und wie, bleibt ihr überlassen.
Ich bin schon wahnsinnig gespannt wie Megan Hunter anhand dieser interessanten Konstellation über Liebe und Ehe, Frausein, Wut und Rache schreibt. Frauen werden in der Literatur doch häufig noch eher weich und zart, hadernd und nachgiebig gezeigt. Wie ein Roman funktioniert, in dem eine Frau ihre Wut kanalisieren darf, macht mich einfach neugierig.

Mit “Adas Raum” von Sharon Dodua Otoo (Vorbestellen bei genialokal, Hugendubel, Bücher.de) bleiben wir beim Thema Weiblichkeit. Ada, die Heldin des Romans, ist nicht eine, sondern viele Frauen. Sie lebt in verschiedenen Zeiten und Ländern völlig verschiedene Leben. Ada scheint mehr ein Konstrukt zu sein, als eine Figur und bekommt doch so vielfältige Gesichter. Sie ist 1459 Mutter in Westafrika, in 1848 wird sie in London zur Computerpionierin und 1945 Prostituierte in einem KZ. Wie sich diese Geschichten und Motive verbinden lassen (ob das überhaupt gelingt) ist die große Frage, die sich stellt.
Ich habe einen Hang zu Geschichten mit ungewöhnlichen Figuren und Konzepten und freue mich deshalb schon lang auf “Adas Raum”.

Es gibt natürlich noch viel mehr spannende Titel, aber ich suche mittlerweile nur noch eine überschaubare Anzahl an Büchern aus. Immerhin möchte ich es ja auch zeitnah schaffen sie zu sichten. Sieh diesen Beitrag also wie meine literarische Wettervorhersage für den Februar.

Gibt es Bücher auf die du dich im Februar besonders freust? Interessiert dich einer dieser Titel? Dann würde ich mich über einen Kommentar sehr freuen!

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