Liebesbriefe an meine Bücher
Hast du schon mal einen Brief an ein Buch geschrieben? Ich habe das hier tatsächlich schon einmal gemacht. Damals wollte ich mit einem Buch („Bei den Wölfen“ von Sarah Hall) Schluss machen. Nach mehreren erfolglosen Versuchen hatte ich einfach keinen Zugang zum Text gefunden. Es blieb das Gefühl mich bei diesem (von mir) sträflich missachteten Buch entschuldigen zu müssen.
In „Dear Fahrenheit 451“ schreibt Annie Spence dutzende Briefe an die unterschiedlichsten Bücher. Die Bibliothekarin hat sich mit ganzem Herzen der Literatur verschrieben und nimmt uns mit durch ihre Lektüre. Von ihren liebsten Büchern bis zu jenen, die irgendwie aus der Zeit gefallen scheinen und deshalb aus der Ausleihe der Bibliothek entfernt werden. Manchmal erklärt sie Büchern (wie ich!) eine schmerzhafte Trennung, manchmal sind es wahre Liebesbriefe.
Nachdem mein Blog in den letzten beiden Monaten unfreiwillig pausieren musste, hat mir dieses Buch so viel Begeisterung zurückgegeben. Nach langen Monaten der Pandemie, viel beruflichem sowie privatem Stress und Krankheiten fehlte mir oft körperlich aber auch emotional einfach die Kraft mich auf Bücher einzulassen.
Annie Spence hat mir mit „Dear Fahrenheit 451“ wieder vor Augen geführt, warum ich die Literatur liebe. Und schlussendlich auch warum ich diesen Blog führe. Weil ich mich in Geschichten fallen lassen will, mit Texten experimentieren und meine Begeisterung für Bücher teilen möchte. Das ist es, weshalb ich den Blog ursprünglich gegründet und mich darein verliebt habe.
Vermutlich stimmt es ein bisschen. Das „Sag mir was du liest und ich sage dir wer du bist“. Zumindest verrät unsere Lektüre oft, womit wir uns gerade beschäftigen. Ich gebe in meinem Blog freiwillig und unfreiwillig viel Privates preis. Ebenso hatte ich durch „Dear Fahrenheit 451“ das Gefühl die Autorin kennengelernt zu haben. Sie schreibt über ihre Kindheit mit vielen Geschwistern in eher einfachen Verhältnissen, die kleinen Unsicherheiten in ihrem Leben als junge Mutter und die Höhen und Tiefen ihrer Beziehung.
Das Buch lädt ein sich mit eigenen Lieblingsbüchern noch einmal zu beschäftigen, den Empfehlungen der Autorin zu folgen und ganz im Lesen zu versinken. Ich kann euch „Dear Fahrenheit 451“ daher nur ans Herz legen, wenn ihr euren spielerischen Umgang mit der Literatur (wieder-)entdecken und/oder euch aus einer Leseflaute kämpfen und wieder Bock auf Bücher bekommen wollt.
Fast noch mehr Spaß machen ihre Briefe übrigens in der Hörbuchversion. Die Texte sind eher kurz und auch mit begrenzten Englischkenntnissen gut verständlich.
„Dear Fahrenheit 451“ von Annie Spence, erschienen bei Icon Books, 256 Seiten. Werbung: Wenn du mich unterstützen möchtest, kannst du das Buch (oder beliebige andere) über meine Partner genialokal, Hugendubel, Bücher.de kaufen. Folge dafür einfach den Links, Danke!
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