3 Fragen an: Thomas Krüger


Als ich in vor Kurzem erfahren habe, dass mit “Entenblues” der Nachfolger von “Erwin, Mord & Ente” erscheint, hab ich mich riesig gefreut. Der Krimi mit Ente hat mich unheimlich begeistert und zum Lachen gebracht. Selten habe ich eine so schöne Mischung aus toller Sprache, Spannung und Humor erlebt. Ein Buch, das perfekt unterhält.

Weil ich mich so auf sein neues Buch gefreut habe und auch einfach neugierig war, habe ich all meinen Mut zusammen genommen und Thomas Krüger drei Fragen gestellt. Und tatsächlich, hat er mir ganz spontan und unheimlich sympathisch ein bisschen was zu sich und der Sache mit der Ente erzählt!

Ich habe gelesen du hast schon für die FAZ und den Rolling Stone geschrieben. Wie kommt man davon zu Lokalkrimis in Bramschebeck?

Ich habe vor knapp 20 Jahren viel für Zeitschriften (u.a. den Rolling Stone) und einige Zeitungen geschrieben. Das machen ja viele, die von der Uni kommen und irgendwie mit Texten arbeiten wollen. Ich habe das sehr gemocht, und v.a. der Rolling Stone hat mir viel geholfen. Ich durfte lange Artikel über Gott und die Welt schreiben – was ich auch gemacht habe ;-) Bücher zu schreiben habe ich mich erst nicht getraut. Gedichte, ja, aber ganze Romane … Na, mit der Übung kommt der Mut. Ich habe dann einige Kinderbücher geschrieben und ab 2008 an einem langen Science-Fiction/Fantasy-Roman gearbeitet. Der kommt im kommenden Frühjahr bei Baumhaus raus. Die Erwin-Bücher haben viel mit dem Landstrich zu tun, aus dem ich komme: Ostwestfalen. Bei allem „Bösen“, was ich da beschreibe, LIEBE ich die Gegend. Herrliches Buch-Theater ist da möglich. So kam Erwin in die Welt. Bramschebeck – ein Ort, den es so nicht gibt, ist die Bühne für Darsteller mit teils liebenswerten, teil schlimmen Macken.

Wobei fühlst du dich wohler: beim Schreiben für Magazine und Zeitungen oder als Krimiautor?

Wohl fühle ich mich, wenn ein Buch fertig ist. Vorher ist da Wüstendurchquerung ohne Wasser und Kompass. Ich schreibe kaum noch für Magazine und Zeitungen. Da ich Bücher für Dinge halte, die für die Ewigkeit sein sollten, schreibe ich lieber Bücher. Auch wenns anstrengend ist und mich manchmal verzweifeln lässt („manchmal“ ist leicht untertrieben ;-)

Und sag mal… wie kommt die Sache mit der Ente? Warum bekommt Erwin den Lothar und keinen schnittigen Schäferhund?

Lothar (in Buch II dann Lothar und Lisbeth) ist u.a. eine Hommage an Donald Duck. Und ein bisschen auch ein Seitenhieb auf die Krimi-Szene, die mit Stereotypen wie skurriler Ermittler mit Tieren etc. arbeitet. Natürlich geht eine Laufente als Ermittlungsente GAR NICHT. Und genau deshalb passt sie so gut. Das Buch/die Bücher soll(en) ja auch witzig sein und voller versteckter Seitenhiebe. Mancher Kritiker hat bei Band I genölt, dass eine Ente im Krimi mit trotteligem Ermittler ja irgendwie nach „skurriles Personal verzweifelt gesucht“ aussieht. Nee, kann ich nur sagen: Das nun grad nicht. Aber nicht jeder Kritiker kann lesen. Was solls also. Lothar ist eine Hommage an Donald Duck. Und er verkörpert – wie Erwin – etwas Heiliges, Unschuldiges. Solche Symbolebenen sind mir wichtig und geben dem Roman eine zweite Ebene. Die Ente Lothar erlaubt es Erwin, über die Welt nachzudenken. Die Ermittlungen sind ja nur ein Teil des Buches. In „Entenblues“ kommt dann eine zweite Ente hinzu, weil das Grundthema des Krimis „LIEBE“ heißt. Den Rest darf die professionelle Literaturkritik jetzt selber rausfinden. Bin mal gespannt ;-)

Wer noch Weihnachtslektüre Sucht und Ente nicht nur mit Rotkohl in Verbindung bringen möchte, sollte sich “Entenblues” mal genauer anschauen.
Für mich bleibt jetzt nur noch die Frage, ob es einen dritten Band geben wird…

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