Rezension: Old School von John Niven


Nach der Lektüre von “Old School” ist mir klar, dass ich unbedingt mehr Bücher von John Niven lesen möchte. Schnörkellos und humorvoll, rasant und mit interessanten Charakteren erzählt er eine Geschichte, die mich unglaublich gut unterhalten hat.

Old_School„Old School“ von John Niven
Heyne Hardcore
400 Seiten
19,99 € (Hardcover)

Nach vierzig, scheinbar glücklichen aber in jedem Fall recht ereignislosen, Ehejahren fällt Susan aus allen Wolken: beim Tod ihres Ehemannes Barry kommt heraus, dass dieser ein seltsames Doppelleben führte und die Familie außerdem mit großen finanziellen Belastungen zurücklässt. In ihrer Not beschließt Susan, gemeinsam mit ihrer Freundin Julie und einem wilden Trupp rüstiger Freunde, selbst tätig zu werden. Gemeinsam möchten sie eine Bank überfallen und mit dem erbeuteten Geld all ihre Schwierigkeiten los werden.

Es kommt mir vor wie ein seltsamer Trend, dass bestimmte Handlungen und Themen, wenn sie mit älteren Menschen als Protagonisten besetzt werden, plötzlich humorvoll erscheinen. Wir hätten wohl keinen Bestseller gehabt „Der 30jährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“. In „Grasgeflüster“ ist es die nette alte Dame, die als Drogendealerin plötzlich cool ist und auch hier, bei „Old School“ liegt ein Großteil des Charmes in den Protagonisten. Das macht wohl der schöne Kontrast zwischen dem gebrechlichen und scheinbar per se netten Image alter Menschen und rasanten Handlungen voll Abenteuer und vielleicht sogar Verbrechen.
Wie seltsam dieser Trend auch sein mag, bei „Old School“ geht genau diese Mischung wieder auf. Susan und ihre chaotische Verbrecherbande muss man einfach ins Herz schließen. Manchmal sind sie ein wenig überzeichnet, aber doch facettenreich und einfach herrlich kauzig. In der bunt gemischten Truppe gibt es außerdem wenig Zusammenhang zwischen Alter und … ja, Wildheit! Entgegen aller Klischees ist Ethel die 95jährige Rollstuhlbraut nämlich viel zäher als Jill, die Mitfünfzigerin mit Nonnencharme.

Auch stilistisch hat mir „Old School“ gut gefallen: es ist eine rasant geschriebene, schnörkellose Geschichte mit einer Menge Humor. Offene Späße der Protagonisten finden sich genauso wie irre Situationskomik, die recht klar beschrieben einfach genau meinen Geschmack getroffen hat. Da die Geschichte außerdem nahezu ohne Füller oder echte Atempausen verfasst ist, habe ich das Buch kaum aus der Hand legen können.
Unterm Strich ganz klar 5 von 5 Leseratten für diese charmante, rasante Komödie die zwischendurch auch mal leise Töne anschlägt und deren Charaktere mir noch lange im Kopf bleiben werden!

Das Buch in einem Tweet: „Old School“ … die Alten schlagen zurück! Eine schräge Komödie über die wohl betagtesten Bankräuberinnen der Welt.

3 Comments

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  1. 1
    Jess

    Vielen Dank, dass ihr mich damals (bei der Leseparty, glaube ich?) auf das Buch aufmerksam gemacht habt – ich hätte sonst wirklich etwas verpasst. Mir hat „Old School“ genauso gut gefallen, schreibe gerade an meiner Rezension dazu. :-)

    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag euch noch!
    Jess

  2. 3
    Alexandra

    Schönen guten Morgen, ihr Lieben!

    ich habe mir erlaubt, eure Rezension zu „Old School“ als weitere Meinung zum Buch unter meine Rezension zu verlinken, die gerade online gegangen ist. Ich hoffe, das ist in Ordnung ?!
    Liebe Grüße und einen schönen Pfingstmontag wünsche ich euch,
    Alexandra

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